Conflict & Communication Online (Oct 2021)

Utopie- und Widerstandsdenken bei Ingeborg Bachmann in Korrespondenz zu Ernst Bloch und Theodor Wiesengrund Adorno

  • Lina Užukauskaitė

Journal volume & issue
Vol. 20, no. 2

Abstract

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Ingeborg Bachmanns (1926–1973) Utopieauffassung bewegt sich zwischen den Denkmodellen von Ernst Bloch (1885–1977) und Theodor W. Adorno (1903–1969). Utopie zeichnet sich bei Bachmann durch ihren Wirklichkeitsbezug, durch ihre Offenheit und Prozessualität aus und nähert sich damit der Bloch᾽schen Utopie, dem Traum nach vorn, an. Deshalb ist Utopie nie als „Ziel, sondern [als] eine Richtung aufzufassen“ (Robert Musil (1880–1942)). Ein weiteres Charakteristikum der Utopie bei Bachmann ist ihre „Negativität“ (Adorno), wodurch sie eine subversiv-kritische Wirkung entfaltet. Mit dem Utopiekonzept der Autorin und ihrer Hoffnung auf ein humanes Dasein, zu denen Schmerzerfahrungen zu rechnen sind, verbindet sich ihre (sprachbewusste) Konzeption des Schönen nach 1945. Im vorliegenden Beitrag wird diesen ästhetisch-utopischen Bedeutungen des Schönen bei Bachmann und Bloch unter Berücksichtigung von Adornos Ästhetik nachgegangen. Des Weiteren werden kurze implizite Verbindungen zwischen der in diesem Artikel dargelegten Ästhetik der Utopie und der Demokratieforschung, Erkenntnistheorie wie auch Pädagogik hergestellt.

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