Zeitschrift für Praktische Philosophie (Sep 2023)

Anmerkungen zu Drerups politischem Kriterium für legitime Kontroversen im Unterricht

  • Marie-Luisa Frick

DOI
https://doi.org/10.22613/zfpp/10.1.20
Journal volume & issue
Vol. 10, no. 1

Abstract

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Johannes Drerup schlägt für normativ-politische Kontroversen ein Kriterium vor, anhand dessen bestimmt werden soll, wann diese Kontroversen legitime Unterrichtsthemen sind und in Folge dem Kontroversitätsgebot unterliegen. Dies ist dann der Fall, wenn für kontroverse Fragen „auf Basis politischer Grundwerte und -prinzipien, die als konstitutiv gelten können für die Ermöglichung eines guten persönlichen und politischen Lebens in liberal-demokratischen Staaten, keine eindeutige Antwort abgeleitet werden kann.“ Zu diesen Grundwerten und -prinzipien zählt Drerup auch „Grund- und Menschenechte“. Mein kurzer Beitrag möchte zeigen, weshalb Drerups an sich fruchtbarer Ansatz die Komplexität des Maßstabes „Grundund Menschenrechte“ tendenziell unterschätzt und insbesondere das Verhältnis von Demokratie und Menschenrechten zu wenig als potenzielles Spannungsverhältnis ernst nimmt. Ich schlage daher weitere Differenzierungen vor, um Drerups Kriterium konzeptionell zu schärfen. Zudem rege ich an, Kontroversen, die Drerups Kriterium nicht genügen, aus didaktischen Gründen dennoch eine gewisse Anfangs-Kontroversität zuzugestehen, um die Bedeutung der betreffenden Grundprinzipien, die als „rote Linien“ fungieren, deutlicher herausarbeiten zu können.

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