Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung (Oct 2023)

Gegen die „tödliche Dekadenz“: Agitation in Zeiten des Ukraine-Krieges am Beispiel von Björn Höcke

  • Sebastian Beer,
  • Helen Greiner

DOI
https://doi.org/10.3224/zrex.v3i2.01
Journal volume & issue
Vol. 3, no. 2-2023
pp. 151 – 168

Abstract

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Der vorliegende Beitrag analysiert drei Reden, die der AfD-Politiker Björn Höcke im ersten Jahr des Ukraine-Krieges gehalten hat. Es wird untersucht, ob diese Reden dem Typus der faschistischen Agitation entsprechen, den Leo Löwenthal vor fast 75 Jahren beschrieben hat. Löwenthals „Studien zur faschistischen Agitation“ eignen sich auch heute noch, um sozialpsychologische Dimensionen rechtsextremer Mobilisierung in Krisenzeiten zu analysieren. Anhand der Reden wird untersucht, welche Strategien Höcke anwendet und warum sich der Ukraine-Krieg auf besondere Weise eignet, um in völkischnationale Ideologie implementiert zu werden. Hierfür wurden Höckes Reden mithilfe eines deduktiv-induktiven Verfahrens in Anlehnung an die qualitativ-strukturierende Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet. Zur ideologischen Einordnung wurden die Ergebnisse mit Theorien von Vordenkern der ‚Neuen Rechten‘, wie Carl Schmitt, Alain de Benoist oder Henning Eichberg, verknüpft. Die Analyse zeigt, dass Höcke dem Typus des Agitators weitestgehend entspricht und den Krieg durch eine „Entweder-Oder“-Erzählung in ein völkisches, antiwestliches und antimodernes Weltbild integriert.

Keywords