GMS German Medical Science (Oct 2013)
Impact of numerical information on risk knowledge regarding human papillomavirus (HPV) vaccination among schoolgirls: a randomised controlled trial [Effekt von Zahlenangaben auf das Risikowissen von Schülerinnen zur Humanen Papillomavirus (HPV)-Impfung: eine randomisiert-kontrollierte Studie]
Abstract
[english] Introduction: In Germany the implementation of human papillomavirus (HPV) vaccination for women aged 12–17 years was accompanied by various campaigns. Evidence-based information including numerical data was not provided. However, standard information leads to overestimation of cancer risk and effects of HPV vaccination. Confidence in children’s ability to deal with numerical data is low, especially in disadvantaged pupils. The aim of the present study was to compare the effects of a standard leaflet with an information leaflet supplemented with numerical data on ‘risk knowledge’ regarding HPV vaccination among schoolgirls.Methods: Randomised-controlled short-term trial. All 108 schoolgirls of seven school classes were asked to participate and 105 agreed. Participants were vocational schoolgirls who were preparing for grade 10 graduation and who were members of the target group for HPV vaccination. The control group was asked to read a standard leaflet on HPV vaccination of the German Women’s Health Network. The intervention group received the same leaflet, but it was supplemented with numerical information on cancer risk and assumed effects of the HPV vaccination on cancer prevention. As baseline characteristics we surveyed: age, vaccination status, attitude towards HPV vaccination and aspects regarding migration background. The primary end point was ‘risk knowledge’. Questionnaire surveys were performed under experimental conditions. Individual randomisation, participants, and intention-to-treat data analyses were blinded. The study was approved by the Ministry of Education and Culture of Schleswig-Holstein and the ethics committee of the Hamburg Chamber of Physicians.Results: We analysed ‘risk knowledge’ for all 105 randomised participants. Baseline characteristics of the two groups were comparable. Numerical risk information recipients were more likely to give correct answers compared to standard information recipients: Mean value of risk knowledge score (0–5 points): 4.6±1.0 vs. 2.6±1.2 (mean difference 2.0 (95% CI 1.6–2.4)); (P[german] Einführung: In Deutschland wurde die Implementierung der Humanen Papillomavirus (HPV)-Impfung für 12–17-jährige Mädchen von diversen Kampagnen begleitet. Evidenz-basierte Informationen, die Zahlenangaben beinhalten, wurden nicht zur Verfügung gestellt. Stattdessen führten die Standardinformationen zu einer Überschätzung des Krebsrisikos und den Effekten der HPV-Impfung. Das Vertrauen in die Fähigkeit von Kindern mit Risiken umzugehen ist gering, insbesondere wenn es sich um sozial benachteiligte Schüler handelt. Das Ziel dieser Studie ist ein Vergleich der Effekte eines Standard-Flyers mit einem Informationsflyer, der Zahlenangaben beinhaltet, hinsichtlich des Risikowissens über die HPV-Impfung bei Schülerinnen. Methoden: Randomisiert-kontrollierte Kurzzeitstudie. Es wurden alle 108 Schülerinnen aus sieben Schulklassen auf die Teilnahme angesprochen und 105 stimmten zu. Die Teilnehmerinnen waren Berufsfachschülerinnen, die den Abschluss der 10. Klasse anstrebten und zur Zielgruppe für eine HPV-Impfung gehörten. Die Kontrollgruppe wurde gebeten, den Standardflyer des Nationalen Netzwerks Frauen und Gesundheit zu lesen. Die Interventionsgruppe erhielt den gleichen Flyer, der jedoch mit numerischen Informationen zum Krebsrisiko und zu den angenommenen Effekten der HPV-Impfung auf die Krebsprävention ergänzt worden war. Als Basischarakteristika wurden Alter, Impfstatus, Einstellung zur HPV-Impfung und Aspekte bezüglich des Migrationshintergrunds erhoben. Der primäre Endpunkt war Risikowissen. Die Fragebogenerhebungen erfolgten unter experimentellen Bedingungen. Die individuelle Randomisierung, die Teilnehmerinnen und die intention-to-treat Datenanalyse waren verblindet. Die Studie wurde vom Ministerium für Bildung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein und der Ethikkommission der Hamburger Ärztekammer genehmigt. Ergebnisse: Risikowissen wurde für alle 105 randomisierten Teilnehmerinnen analysiert. Die Basischarakteristika der beiden Gruppen waren vergleichbar. Die Schülerinnen, die den Flyer mit Zahlenangaben erhielten, gaben häufiger korrekte Antworten im Vergleich zur Kontrollgruppe mit der Standardinformation: Mittelwert des Risikowissens (0–5 Punkte): 4,6±1,0 vs. 2,6±1,2 (Differenz 2,0 (95% CI 1,6–2,4)); (P<0,001). Post hoc wurde eine Distraktorenanalyse der einzelnen Items durchgeführt. Die inkorrekten Antworten der Teilnehmerinnen der Kontrollgruppe zeigten, dass das Zervixkarzinom-Risiko stark überschätzt wurde, das Risiko für Krebserkrankungen im Allgemeinen meist unterschätzt wurde und der mögliche Einfluss der HPV-Impfung auf die Krebsprävention überschätzt wurde. Schlussfolgerung: Die Ergänzung eines Informationsflyers zur HPV-Impfung mit Zahlenangaben verbesserte das Risikowissen von Schülerinnen.
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