Amaltea: Revista de Mitocrítica (Oct 2011)
Der doppelte Alexander der Grosse?
Abstract
Basierend auf einer antiken Tradition über ihren gemeinsamen Besuch der gefangenen Familie des persischen Großkönigs wurde Hephaistion, der engste Gefährte und Vertraute Alexanders des Großen, in der Rezeption durch europäische Künstler der Renaissance und des Barock als sein äußerlich identischer Doppelgänger gezeigt. Antiker Hintergrund war eine Darstellung der beiden im Sinne der aristotelischen Freundschaftslehre, die von einer Seele in zwei Körpern ausgeht. In der Rezeption des 20. und 21. Jahrhunderts in Populärwissenschaft und Populärkultur erfährt die Darstellung des doppelten Alexanders weitere Facetten: die Abwertung Hephaistions als sein opportunistischer Schatten, die Betonung von Alexanders Hinwendung zur aristotelischen Philosophie und zum heroischen Ideal oder die Darstellung seiner inneren Zerrissenheit.
Keywords