Varieties of Laborism Social Inclusion and Exclusion in Working-Class Visions of the Political Economy

Abstract

Zusammenfassung Entgegen gängigen Einschätzungen ihrer sozioökonomischen Interessenlage unterstützen viele Arbeiter rechtspopulistische Parteien. Wie verstehen Arbeiter die spätkapitalistische politische Ökonomie? Anhand von 75 qualitativen Interviews mit österreichischen und ostdeutschen Arbeiter:innen analysiere ich die Verwendung moralischer „frames“ in Aussagen über Wirtschafts- und Sozialpolitik. Wie sich zeigt, stellen die meisten Arbeiter den Wert der Arbeit in den Mittelpunkt einer moralischen Vision der politischen Ökonomie („laborism“). Dieses Kernthema realisiert sich in ideologischen Varianten, die aus der Verbindung mit unterschiedlichen Wirtschaftsideologien resultieren (Produktivismus, Produzentenstolz, Post-Produktivismus) und mit typischen Konstruktionen von in- und out-groups einhergehen (moderat, exklusivistisch, inklusivistisch). Nur eine dieser Varianten ist mit rechtspopulistischer Politik assoziiert. Demokratische Akteure, die darauf zielen, Resonanz mit der Arbeiterklasse (wieder-)herzustellen, scheinen gut beraten, die anderen Varianten aufzugreifen oder „laboristische“ Kernthemen aus ihrer jeweiligen ideologischen Perspektive anzusprechen.