Austrian Journal of Statistics (Apr 2016)

Wirtschaftspolitik und Statistik

  • Helmut Kramer

DOI
https://doi.org/10.17713/ajs.v28i3.517
Journal volume & issue
Vol. 28, no. 3

Abstract

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Die Welt, in der die amtliche Statistik ihre Aufgaben wahrzunehmen hat, hat sich dramatisch verändert. Die strategische Position der amtlichen Statistik ist schwierig geworden: Die Umorientierung der Wirtschaftspolitik seit den sechziger Jahren hat die Bedeutung zentraler Ergebnisse der amtlichen Statistik (wie etwa der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung) für die heimischen Entscheidungsträger reduziert. Gleichzeitig erfordern die durch den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union eingegangenen Verpflichtungen aber eine signifikante Leistungsausweitung der amtlichen Statistik. Der Widerstand der Respondenten wächst. Deregulierung und Liberalisierung erschweren in vielen Fällen die Arbeit der Statistik. Kennzeichen der neuen Wirtschaft wie neue Arten wirtschaftlicher Aktivitäten, neue Formen von Beschäftigungsverhältnissen und Arbeitszeitregelungen sind mit traditionellen Instrumenten schwierig in den Griff zu bekommen. Ein erfolgreiches Bestehen der amtlichen Statistik in Österreich setzt voraus, daß die neue Führung bürokratische Hindernisse überwinden und eine Aufwertung der Tätigkeit der Anstalt – auch im Urteil der Öffentlichkeit – erreichen kann.