Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung (Jun 2022)

Antisemitismus im Compact-Magazin: eine Analyse der Diskursstränge um die Krisen der Asyl- und Migrationspolitik 2015/16 und der Covid-19 Pandemie 2020

  • Jakob Andrae

DOI
https://doi.org/10.3224/zrex.v2i1.07
Journal volume & issue
Vol. 2, no. 1-2022
pp. 110 – 127

Abstract

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Mittels Kritischer Diskursanalyse (Jäger 2015) werden Ausgaben der Compact in den Untersuchungszeiträumen der asyl- und migrationspolitischen Krise (2015/16) und der ersten Monate der Corona-Krise (bis September 2020) mit dem Ziel analysiert, zentrale Entwicklungen der Zeitschrift hinsichtlich der Verbreitung antisemitischer Denk- und Deutungsmuster aufzuzeigen. Theoretische Grundlage bietet die Unterscheidung von fünf Formen des Antisemitismus nach Salzborn (2014). Die Untersuchung zeigt: Codiertem Antisemitismus kommt eine konstitutive Bedeutung zu, mit dessen Hilfe komplexe gesellschaftliche Verhältnisse manichäisch und simplifizierend erklärt werden. Zentral ist dafür der Glaube an eine die Welt beherrschende ‚globale Elite‘. Während im ersten Untersuchungszeitraum Antisemitismus unterschiedlicher Erscheinungsformen eine Rolle spielt, spitzt sich das Verschwörungsnarrativ im zweiten Untersuchungszeitraum, im Sinne einer Verschwörungskampagne (Salzborn 2019), zu. Antisemitismus hat im Magazin Compact eine hegemoniale Gültigkeit erlangt, durch die er als Verbindungselement verschiedener Themen und Strategien der Neuen Rechten fungiert.

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