Monitor Versorgungsforschung (Jun 2022)
Hat die Pandemie zu einer (weiteren) Benachteiligung von Migrantinnen und Migranten in der Gesundheitsversorgung geführt?
Abstract
Im Zuge der Corona-Pandemie haben sich weltweit in den verschiedenen Gesundheitssystemen in unterschiedlichem Ausmaß Fehlentwicklungen und Versäumnisse gezeigt. Aktuelle Ergebnisse der internationalen Versorgungsforschung zeigen, dass die Covid-19-Pandemie bereits bestehende gesundheitliche und sozioökonomische Ungleichheiten bei strukturell marginalisierten Zuwanderergruppen verstärkt hat. Auf der Basis einer selektiven Literaturrecherche zur möglichen Benachteiligung von Migrantinnen und Migranten im Gesundheitssystem im Zuge der Covid-19-Pandemie werden die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen für zukünftige pandemische Situationen, aber auch für den „postpandemischen Versorgungsalltag“ dargelegt. Die aktuelle Datenlage für Deutschland ist schlecht – hier besteht Handlungs- und Forschungsbedarf -, aber in internationalen Übersichtsarbeiten wurden eine Reihe von migrantenspezifischen Risiko- und Vulnerabilitätsfaktoren identifiziert. Zukünftige Pandemiepläne sollten Bevölkerungsgruppen mit besonderen Belastungen ausreichend und angemessen berücksichtigen.
Keywords