Logos (Feb 2010)

“… das einzig taugliche Princip ein beharrliches Ganzes unter wiedersinnischen Köpfen möglich zu machen…” Kants Gemeinschaftsphilosophie vom commercium der Substanzen bis zum ethischen Staat

  • Wolfgang KERSTING

Journal volume & issue
Vol. 42, no. 0
pp. 73 – 88

Abstract

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Zuerst stellt man das Problem der Gesellschaft und der gesellschaftlichen Ordnung als spezifisches neuzeitliches Problem (in diesem Sinne, der klassischen Welt fremd) dar. Der Antwort, der die Neuzeit auf diese Frage gefunden hat, ist die Idee (hegemonisch im 17. und 18. Jahrhundert) des Markts als ein durch Antagonismus und Reziprozität charakterisiertes, von jedem Außenhalt unabhängiges und völlig autonomes Interaktionsystem. Wir analysieren in diesem Rahmen das Kantische Gemeinschaftsmodell, das mit dem Newtonsche Modell viele Änlichkeiten hat, und daran suchen wir die Spuren dieser selbstregulierende Mechanismus. Wir fangen mit Kants Konzept des commerciums der Substanzen an, und werden wir einen Überblick von der Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels von 1755 bis zur Transzendentalphilosophie geben. Dann wenden wir uns der Logik der Kantischen Rechtsgemeinschaft zu, um abschließend uns mit dem ethischen Gemeinwesen, das Kant in seiner Religionsschrift von 1793 beschrieben hat, zu beschäftigen.

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