Medienimpulse (Jun 2025)
Bildung als selbstbewusster Prozess
Abstract
In diesem Artikel wird die These entfaltet, dass Bildung nicht nur als Habitustransformation verstanden werden kann. Gerade im Kontext der Entwicklung generativer Künstlicher Intelligenz (KI) zeigt sich, dass Bildung als reflexiver Prozess über reine Wissensvermittlung hinaus eine kritische, selbstbewusste Haltung fordert und fördert. Eine solche Haltung ist gegenüber den Herausforderungen durch generative KI notwendig, da diese durch ihren Einfluss auf den Bildungssektor die Art und Weise verändern kann, wie Wissen, aber auch Verstehen, vermittelt und betrachtet wird. Sowohl der Bildungsbegriff als auch der Bildungsprozess müssen von technizistischen Implikationen freigehalten werden, um Bildung nicht als Ausbildung misszuverstehen. Bildung insgesamt wird als ein Prozess beschrieben, der nicht nur explizites und implizites Wissen umfasst, sondern ebenso moralische Entscheidungs- und Urteilsfähigkeit als auch die Fähigkeit zur kritischen Reflexion. Es wird für eine Bildungspraxis plädiert, die diese Komplexität der Bildungsprozesse anerkennt und sich nicht auf den Umgang mit technologischen Werkzeugen reduziert. Dafür wird eine kritische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen generativer KI gefordert, ebenso wie die Bedeutung dessen, was Aristoteles ‚phronesis‘, also praktische Weisheit, nennt. Diese Meta-Tugend zeigt sich in einem selbstbewussten Umgang mit (neuen) Technologien – gerade vor dem Hintergrund ihrer gesellschaftlichen Implikationen.
Keywords