Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie (Jan 2011)

Die Familie der cadenza doppia

  • Johannes Menke

DOI
https://doi.org/10.31751/654
Journal volume & issue
Vol. 8, no. 3
pp. 389 – 405

Abstract

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Der Beitrag diskutiert die in der italienischen Theorie des 18. Jahrhunderts als cadenza doppia bezeichnete Kadenzformel und deren Ursprünge in der Theorie und Musik seit dem 15./16. Jahrhundert. Dabei zeigt sich, dass die von Vicentino bereits als altmodisch bezeichnete Formel ein reichhaltiges Potenzial für Variantenbildungen und Sequenzierungen aufweist, das im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts immer weiter entfaltet wird: Klauseln können variiert und getauscht, und der Bass kann diminuiert werden. Die Durchdringung des Satzes mit Klauselprogressionen der cadenza doppia trägt dabei maßgeblich zur Ausformulierung tonaler Klangfolgen bei. Die archaisch anmutenden Grundformen der Kadenzformel prägen die Musiksprache bis weit in die Romantik hinein.

Keywords