Journal für Kulturpflanzen (Apr 2011)

Extreme Y-Resistenz im aktuellen deutschen Kartoffelsortiment

  • Kerstin Lindner,
  • Anita Behn,
  • Andrea Schwarzfischer,
  • Ye-Su Song

DOI
https://doi.org/10.5073/JfK.2011.04.01
Journal volume & issue
Vol. 63, no. 4

Abstract

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Das Kartoffelvirus Y (PVY) erweist sich derzeit bei Kar­toffeln als ökonomisch bedeutsamstes Pflanzenvirus weltweit. Als wichtigste Maßnahme gegen PVY gilt die Züchtung von virusresistenten Kartoffelsorten. Neben Hypersensitivität erweist sich die extreme Y-Resistenz als effektivste Form der Resistenz. Zurzeit ist diese Eigenschaft für mehr als 20 Solanum-Arten bekannt, die in unterschiedlichem Umfang in den Züchtungsprozess eingeflossen sind. Für die Resistenzgene von S. stoloniferum (Rysto), S. tuberosum ssp. andigena (Ryadg) und S. chacoense (Rychc) sind PCR Marker für die markergestützte Selektion in der Literatur beschrieben. Mit Hilfe des Nachweises dieser Marker war in 21 der 31 im Pfropfversuch als extrem Y-resistent bewerteten Kartoffelsorten des deutschen Sortiments das Resistenzgen Rysto zu bestätigen. In den verbliebenen 10 Kartoffelsorten war auch das Resistenzgen Ryadg nicht nachzuweisen. Wenig wahrscheinlich ist es, dass das Resistenzgen Rychc in das deutsche Kar­toffelsortiment eingekreuzt wurde. Es ist vielmehr anzunehmen, dass nicht nur Accessionen von S. stoloniferum für die Züchtung verwendet wurden, die dem Phänotyp Rysto zuzuordnen sind, sondern auch solche des Phänotyps Rystona und Ryston1, die im Gegensatz zu Rysto nicht mit männlicher Sterilität und dem Mitochondrien-Typ γ assoziiert sind. Um das deutsche Kartoffelsortiment bezüglich der Eigenschaft extreme Y-Resistenz mit molekulargenetischen Routinemethoden einschätzen zu können, ist demzufolge weitere Entwicklungsarbeit gefordert.

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