Materiale și Cercetări Arheologice (Oct 2010)

Fragmentele de necropole de la Oradea-Salca Gheţărie din secolele VI şi X–XII

  • Harhoiu, R.,
  • Gáll, E.,
  • Lakatos, A.

DOI
https://doi.org/10.3406/mcarh.2010.896
Journal volume & issue
Vol. 6
pp. 83 – 132

Abstract

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Im Frühjahr des Jahres 2008 gelegentlich der Aufnahme von Stücken aus der Sammlung des archäologischen Instituts wurden die Beigaben 13 Gräbern der 10.– 11. Jahrhunderte gefunden, dazu noch eines als „ gepidisch” bezeichneten Grabes (Grab 5) und möglicherweise latènezeitliches Grabes (Grab 4). Die Stücke lagen gräbermäßig separiert und entsprechend notiert. Diese Grabbbeigaben wurden wahrscheinlich zwischen 1930– 1936 vom Amateurarchäologen Frigyes Ardos bei der Fundstelle „ Salca Gheţărie” geborgen (siehe unten die topographische Beschreibung der Fundstelle) und gelangten im Nationalmuseum für Antiquitäten Bukarest nach dem Jahre 1949. Unter den Dokumenten der Ardossammlung wurde auch die Inhaltsangabe des dritten Teiles der Dokumentation gefunden, welche sich ausschließlich auf das Gräberfeld von Oradea Oradea-Gheţărie bezieht und 150 Seiten Dokumentation mit der topographischen Aufnahme der Fundstelle, Photos und der Plan der Geländeforschung. Im V. Zeichnungsband wurden die Zeichnungen der Inventare noch zweier völkerwanderungszeitlicher Gräbern (Gräber, 3, 28) und von weiteren 10 Gräbern aus den 10.– 11. Jahrhunderten identifiziert. Unbekannt bleibt die genaue Zahl der keltischen Gräber oder der Gräber des 6.– 7., bzw. 10.– 11. Jahrhunderten. Sicher sind nur ein keltisches Grab, drei völkerwanderungszeitliche Gräber (3, 5, 28) und 23 Gräber aus den 10.– 11. Jahrhunderte (11, 12, 13, 14, 15, 16, 18, 26, 27, 29, 31, 32, 33, 36, 37, 41, 44, 45, 46, 51, 56). Im Jahre 1960 hat N. Chidioşan an derselben Fundstelle zwei Grabungsflächen geöffnet (Flächen A und E) und weitere acht Gräber aus dem 10.– 11. Jahrhundert geborgen. Die Auswertung der völkerwanderungsyeitlichen Gräber. Leider herrscht Unklarheit über die genaue Zahl der völkerwanderungszeitlichen Gräbern. Ob hier nur eine Gräbergruppe angelegt wurde oder ob die drei völkerwanderungszeitlichen Gräber einem großen Gräberfeld angehört haben, kann nicht entschieden werden. Das typologische Netzt der Beigaben der völkerwanderungszeitlichen Gräbern gestattet ihre Eingliederung in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts. Die Beziehungen, die auf der Ebene der Trachtsitten aber auch beim Beigabenspektrum des Bestattungshorizontes der zweiten Hälfte des 5. Jahrunderts aus Siebenbürgen und aus dem Theißgebiet sichtbar werden, erlauben die ethnische Zuweisung dieser Gräber an die durch die schriftlichen Quellen sowohl im Theißgebiet als auch in Siebenbürgen lokalisierbare Gepiden. Die Auswertung der Gräber aus den 10.– 11. Jahrhunderten Während über die Grabsitten aus der Grabung von Frigyes Ardos keine Daten vorliegen sind aus den Forschungen von Nicolae Chidioşan einige Aspekte bekannt. Der größte Teil der Objekte der Bestattungen von Oradea-Salca repräsentieren Trach-und Schmucktstücke. Der größte Teil wird vom Kopfschmuck (vornehmlich Schläfenringe bzw. eine kleine Zahl Ohrringe), einige Exemplare des Hand-(Arm-und Fingerringe) und Halsschmuckes, dazu noch Trachtzubehör, dargestellt durch eine beträchtliche Zahl von Beschlägen die wahrscheinlich zur Ausschmückung des Kaftans gedient haben. Eine andere Kategorie wird von den Waffen dargestellt, vor allem Pfeilspitzen und ein Bruchstück vom Köcherbügel. Aus der Gesamtzahl von 23 Gräbern enthalten somit 13 Gräber 26 Schläfenringe, dazu noch vier Einzelstücke aus den Grabungen von Frigyes Ardos Grabung (1 Exemplar) und Nicolae Chidioşan (3 Exemplare). In den Gräbern der 10.– 11. Jahrhunderte dominieren ein oder zwei Schläfenringe. Ihre Funktion als Ohrring wird auch von dem Exemplar aus Grab VIII. (26) unterstützt : sein Gewicht liegt unter 0,1 Gramm und die kleine Stärke des Drahtes spricht für eine mögliche Benützung als Ohrring. Die Schläfenringe aus dem Gräberfeld von Oradea wurden vornehmlich aus Bronze hergestellt (24 Exemplare), ein Material das für die Ohrringe aus den Gräberfeldern der 10.– 11. Jahrhunderte kennzeichnend ist ; in 6 Fällen kommen auch silberne Exempalre vor. Das Gewicht der Stücke läßt 4 Gruppen bestimmen : 1. sehr leichte Schläfenringe (0,4– 0,9 Gramm) 2. leichte Schläfenringe (1– 1,9 Gramm) 3. mittelschwere Schläfenringe (2– 3,4 Gramm) 4. schwere Schläfenringe (3,5– 5,5 Gramm) Typologisch lassen sich im Gräberfeld von Oradea-Salca vier Typen mit sieben Varianten von Schläfenringen unterscheiden 1a– 1b, 2a– 2b, 3a– b, 4. Aus der Grabung Nicolae Chidioşan sind zwei Ohrringtypen bekannt : die einfache Variante der gegossenen traubenförmigen Ohrringe ist in Grab XXVII. (Ch. 4), der ebenfalls gegossene Typ mit vier Knöpfen in Grab XXVII. (Ch. 3) belegt. Im Unterschie zu den Schläfenringen sind die Halsringe mengenmäßig viel seltener belegt. Sie wurden entweder aus einem tordierten Draht oder aus zwei mehr oder weniger stärkeren verdrehten Drähte realisiert Im Unterschied zum Gräberfeld aus Oradea-Salca, wo aus 32 Gräbern nur 6 Armringe aus Gräbern und ein Einzelstück (vom Museum im Jahre 1960 erworben) bekannt ist, kommen in den zeitgleichen Gräberfeldern Armringe im Vergleich zu Fingeringen zahlreicher vor. Diese sieben Armringe können in drei Typen klassifiziert werden : 1. Armring vom rundem Querschnitt : Einzelfund. 2. Armringe vom rautenförmigem Querschnitt : G. II., G. V., G. VII., GXXII. (zwei Exemplare). 3. Armringe mit Tierkopfenden : G. I. Ein Kennzeichen der Gräberfelder der 10.– 12. Jahrhunderts liegt in der Varietät der Fingerringe. Die meisten Typen kommen in Frauengräbern vor, im 10. Jahrhundert ein Typ oft auch in Männergräbern. Die 12 Fingerringe des Gräberfeldes aus Oradea-Salca stammen aus 8 Gräbern und gehören folgenden Typen an : 1. geschlossener Fingerring vom halbkreisförmigem Querschnitt (G. I. und XVII.) 2. geschlossener Fingerring vom halbkreisförmigem Querschnitt mit Zickzackverzierung (G. I. und V.) 3. Bronzener Ring aus nachgeahmten verdrehtem Draht aus schlechtem Silber (G. V.) 4. offener Fingerring vom rundem Querschnitt (G. VI.). 5. offener Fingerring vom rautenförmigem Querschnitt (G. XI., XXI und XXII.). 6. offener Fingerring vom oktogonalem Querschnitt (G. XXII. : 2 Exemplare). 7. Fingerring mit Schmuckplatte mit der Darstellung des Adlers mit offenen Flügeln : G. XXVII. (Ch. 4). Béla Szőke hat seinerseits für den Fingerring mit Schmuckplatte mit Adlerdarstellung wie der aus Grab XXVII. (Ch. 4), eine viel frühere Datierung angenommen. Auf Grund der obigen Feststellungen und der Analyse der Chronologie der assozierten Typen in den Gräbern mit Fingerringen mit Schmuckplatte mit Adlerdarstellung können folgende chronologische Feststellungen gemacht werden : 1. In den Gräbern mit Fingerringen mit Schmuckplatte mit Adlerdarstellung assozieren sich diese mit einer Gruppe von Typen, deren chronologische Einordnung die Datierung in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts nicht gestattet 2. Die Mehrzahl der Gräberfelder mit Gräbern mit Fingerringen mit Schmuckplatte mit Adlerdarstellung gehören der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts. 3. In den Gräbern mit Fingerringen mit Schmuckplatte mit Adlerdarstellung fehlen die klassischen Stücke des 11. Jahrhunderts. Schlußfolgerung : Das assozierte Inventar der erwähnten Gräbern bzw. die Position der Gräber mit solchen Fingerringen im Bereich des Areals der erwähnten Gräberfeldern weist auf einen chronologischen Horizont vornehmlich der zweiten Hälfte des 10. und Anfang des folgenden Jahrhunderts hin. Da bislang kein Grab mit Kennzeichen des 11. Jahrhunderts oder der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts bekannt ist, sind wir der Meinung, dass dieser Ohrringtyp sich im Karpatenbecken um die Mitte des 10. Jahrhunderts verbreitet hat. Funde aus anderen geographisch-kulturellen Gebieten sprechen nich dagegen. Aus dem unteren Donaugebiet, vor allem aus der Dobrudscha, erscheinen solche Stücke sowohl in die aus den nach 971 errichteten byzantinischen Festungen : Dinogetia, Capidava, Păcuiul lui Soare als auch in Gräbern (Piatra Frecăţeii-isolierter Grabfund). Dem Grab XXII (51) gehören 11 gleiche Beschläge, dazu noch ein Stück von gewölbter Form und mit symmetrisch durchlöchertem Rand. Die Stücke könnten zur Ausschmückung des Hemdkragens oder auch des Kaftan gedient haben. Eine der am zahreichsten vorkommende Waffe aus den Grabfunden des 10. Jahrhunderts ist von Pfeilspitzen dargestellt. Die Pfeilspitzen sind eine konstante Beigabe der Männergräber (manchmal auch der Frauengräber) des 10. Jahrhunderts. Ihre Zahl reduziert sich beträchtlich im 11. Jahrhundert, eine Folge der Übernahme und in vielen Fällen des Durchsetzens des Christentums im ungarischen Königreich. Wie es schon bei der Forschungsgeschichte angedeutet wurde, gehören die hier geborgenen Gräber ganz sicher einem viel größeren Gräberfeld an. Der Beigabeninhalt der 23 Gräber scheint seine Provenienz aus verschiedenen Teilen des Gräberfeldareals anzudeute, ein klarer Hinweis auch für den chronologischen Belegungsverlauf. Die zur Verfügung stehenden Artefakte der Grabung Frigyes Ardos scheinen in zwei chronologischen Gruppen eingliedbar zu sein : 1. Die erste chronologische Gruppe : hierher gehören die Gräber VIII. (26), IX. (27), X. (29), XI. (31), XIV. (36), XV. (37), XVI. (39), XVIII. (41) und XXIII. (56). 2. Der zweiten chronologischen Gruppe gehören Gräber an mit Beigaben der verschiedenen Abschnitte des 11. Jahrhunderts. Früher scheinen die Gräber I. (11), V. (15), VI. (16), XII. (32), XIII. (33), XXI. (46) und XXII. (51). Friedrich Ardos Grabungen in der vom Gräberfeld ca. 500 m entfernt liegenden Fundstelle „ Wasserstrom” führten auch zur Bergung einer Siedlungsschicht. Zu den Beigaben gehören kennzeichnende Artefakte des 10.– 11. Jahrhunderte an, wie z. B. : Rring-oder Knebeltrensen für Fohlen, die vornehmlich in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts datiert werden. In der frühen Völkerwanderungszeit wurden Teile von Siedlungen oder Gräberfeldern nur südlich des Crişul Repede, in der Zone der Salca Terrasse, im Tal des Pece Baches, genauer auf dem Gebiet der gewesen Guttmann Fabrik identifiziert. Im Gegenteil dazu sind aus aus dem 7.– 9. Jahrhundert keine Funde aus der Umgebung von Oradea bekannt. Dass es nur ein Forschungsstand ist zeigen die nicht weit liegenden zwei frühawarische Grabfunde von Ártánd-F 142/ 1 határkő (genau an der rumänisch-ungarischen Grenze) und Biharkeresztes-Lencséshát. Die Frage der in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts datierbaren Funde aus der Umgebung von Oradea bleibt ein zukünftiges Forschungsvorhaben. Sicher ist, dass beim jetzigem Forschungst keine Entdeckung dieser Zeit bekannt ist. Die aus einem Zufallfund stammenden Münzen von Basileios II. und Constantin VIII. Porphirogenetus wurden zwischen 976– 1025 geprägt, also in die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts. Einzelstücke von der westlich der Stadt liegenden Husarenkaserne „ Franz Ioseph” können nur am Ausgang des 10. und in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts datiert werden. Wenn aber auf dem Gebiet der Stadt oder in seiner nächster Umgebung keine Funde aus der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts bekannt sind, so wurde 14 Km nördlich der Stadt, in Biharea, ein Teil eines Gräberfeldes aus der ersten bzw. zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts geborgen. 13 km westlich der Stadt, in Tǎrian, ist ein weiterer Teil eines Gräberfeldes aus dem zweiten Viertel des 10. Jahrhunderts bekannt. Ebenfalls aus dem Tal des Crişul Repede, sind die Funde von Berekböszörmény-Budai domb, – Páldomb (nicht publiziert) und Berekböszörmény-reformierte Kirche (ein Grab aus einem Gräberfeld des 10. Jahrhunderts) und etwas süd-westlich die Gräberfelder von Körösszegapáti-Pállapály und Magyarhomorog-Kónyadomb bekannt. 10– 13 Km nordwestlich von Oradea wurden die Gräberfelder oder die Gräberfeldteile von Ártánd-Nagyfarkasdomb, Biharkeresztes – Bethlen Gábor Straße 25 şi Biharkeresztes-Vasútállomás erforscht, von denen nur das Letzte publiziert wurde. Aus diesen Daten kann voraugesetzt werden, daß dieses Gebiet archäologisch betrachtet schon in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts unter der Domination der „ Kultur der Steppe” geraten ist, ein Umstand der nicht überraschen kann, vor allem dann wenn man bedenkt, daß nach den Beobachtungen von Károly Mesterházy das Gebiet des heutigen Bezirk Hajdú-Bihar vor dem 10. Jahrhundert schwach bevölkert war und daß in der folgenden Zeitspanne eine Explosion der Zahl und der Quantität der Funde wahrnehmbar ist. Aus dieser Perspektive betrachtet bringt der Gräberfeldteil von Oradea-Salca neue Daten zur Geschichte des Gebietes : die archäologischen Daten weisen darauf hin, dass die Umgebung von Oradea im 10. Jahrundert in die „ Kultur der Steppe” integriert wurde, eine Zeit in der Völkerschaften im Gebiet gebracht wurden, deren Grabsitten durch Waffenbeigabe und Bestattung von Pferdersten gekennzeichnet sind. Es waren stabile Gemeinschaften, ein Umstand der auch von der kontnuierlichen Belegung dieser Gräberfelder bis zu den Dekrete der ungarischen Könige László I. der Heilige und Könyves Kálmán veranschaulicht wird. Das betrifft auch die in drei Etappen erforschte Nekropole von Oradea Salca : ihre Benützung fing, als Folge des Bevölkerns des Oradeagebietes, irgendwann im 10. Jahrhundert an und hat bis zu den Dekreten der Könige László d. I. der Heilige und Könyves Kálmán angedauert. Der Name Oradea erscheint ertsmlas in einer gefälschten Urkunde aus dem Jahre 1093 und und wurde wahrscheinlich von Ladislau I., nachdem die Kumanen Biharea zerstört haben, gegründet. Der hier behandelte Gräberfeldteil konnte bis zur Errichtung des neuen königlichem Zentrum, wo sekundär auch sein Gründer bestattet wurde, benützt werden,. Die topographische Lage des Gräberfeldes von Salca spricht für seine Zugehörigkeit einer früheren Gemeinschaft oder einer Gemeinschaft welche das Dorf Szőllős (rumänisch Seleuş, heute in die Stad Oradea eingemeindet) gegründet hat und das erstmals urkundlich im Jahre 1213 unter dem Namen Halalus de v. Sceuleus belegt ist und dessen Kirche aus dem 12. Jahrhundert von einem der Verfaßer dieser Reihen erforscht wurde (Grabung Attila Lakatos).

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