Baltistica (Dec 2011)

Jono Bretkūno Biblijos germanizmai

  • Nijolė Čepienė

DOI
https://doi.org/10.15388/baltistica.0.5.781
Journal volume & issue
Vol. 0, no. 5
pp. 91 – 96

Abstract

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GERMANISMEN IN DER BIBEL VON JONAS BRETKŪNASZusammenfassungDie Bibel des Jonas Bretkūnas (1579-1590) (weiter BB) ist die wertvollste handschriftliche Über­setzung des XVI. Jhs. aus dem Deutschen (Lukas Evangelium ist aus dem Lateinischen übersetzt). Sie enthält viele sprachliche Schätze, die die Lage der Sprache und die kulturelle Umgebung des Klein Litauens im XVI. Jh. widerspiegeln.Beim Vergleich der BB mit den anderen altlitauischen Schriften des XVI. Jhs. stellte sich heraus, daß BB am meisten Germanismen, etwa 300, enthält. Es sind meistens deutsche Lehnwörter aus dem Niederdeutschen und Hochdeutschen. Die Mehrheit der Germanismen bilden kulturelle Lehnwörter, die wegen der Sprachkontakte entstanden sind. Manche Lehnwörter gelangten ins Litauische wahr­scheinlich auf dem literarischen Wege, d.h. bei der Übersetzung der Religionsschriften (psalteras „Psal­ter“, mirrhas „Myrrhe“, izopas „Isop“). Einige Lehnwörter könnten ohne Vermittlung der slawischen Sprachen ins Litauische gelangen, z.B.: gruntas (Grund), pancierius (Panzer), šnuras (Schnur).Die Eigentümlichkeit der Übersetzung des Bretkūnas ist das Zusammenhäufen der lexikalischen Va­rianten, Synonyme; einige Wörter sind von den Korrektoren zugeschrieben. Die Germanismen kommen im Haupttext und in späteren Korrekturen vor. Viele Varianten haben die Lehnwörter šturmas „Sturm“, kunstas „Kunst“, spikerė „Speicher“, spangas „Spange“ u.a. Die Beispiele zeigen, daß Bretkūnas wollte nicht die Lehnwörter aus dem Text wegwerfen. Er gab Varianten, manche in Parenthesen, als ob der Leser selbst die passenden Wörter wählte. Viele Varianten entstanden wegen der Vieldeutigkeit der Wörter, ihrer semantischen Nuancen. Sie zeigen, daß Bretkūnas bei der Übersetzung der Bibel oft zweifelte, welches Wort besser passt. Er schätzte die Varianten ein, einige schreibend in Parenthesen, andere unterstreichend oder ausstreichend, trotzdem blieb oft keine einzige Variante. Neben dem Germanismus steht manchmal ein Wort der baltischen und slawischen Herkunft (Tarnamús /tekúnamús/ Drabantiems Herceriams 1 Sam 22, 17). In Bretkūnas Umgebung wohnten Balten, Germanen und Slawen. Jonas Bretkūnas selbst sprach Preußisch, Deutsch, Litauisch, Kurisch (Lettisch), Polnisch. Die Vielsprachigkeit widerspiegelt sich auch in der Lexik der Übersetzung der Bibel.

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