Geographica Helvetica ()

<i>Condomínios fechados</i> und die Fragmentierung der brasilianischen Stadt : Typen &ndash; Akteure &ndash; Folgewirkungen

  • M. Coy,
  • M. Pöhler

DOI
https://doi.org/10.5194/gh-57-264-2002
Journal volume & issue
Vol. 57, no. 4
pp. 264 – 277

Abstract

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Seit Mitte der 1970er Jahre verbreiten sich in den brasilianischen Städten abgeschottete Wohnviertel der Privilegierten. Diese sogenannten condomínios fechados lassen sich nach unterschiedlichen Kriterien (Genese. Lage, Größe, Ausstattung, Bautypologie sowie Sozialstruktur) typisieren. Drei Akteursgruppen nehmen Einfluss auf ihre Verbreitung: Die Immobilienfirmen, denen sich mit der neuen Wohnform ein attraktives Marktsegment bietet, die Zielgruppen, für die insbesondere ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis und steigende Ansprüche an den Wohnkomfort ausschlaggebend sind, und die öffentliche Hand, für die die condomínios eine neue Herausforderung bei der Steuerung der Stadtentwicklung darstellen. Am Beispiel von Barra da Tijuca, dem neuesten Privilegiertenviertel von Rio de Janeiro, werden Ausbreitung, funktionale Differenzierung, interne Organisation sowie neuere Erscheinungsformen der condomínios fechados behandelt. Des weiteren wird die kleinräumige Nachbarschaft zu den Marginalvierteln der Favelas aufgezeigt. Die Ausbreitung der condomínios fechados während der letzten Jahre ist insgesamt die sichtbare Konsequenz der sich vertiefenden sozialen Disparitäten in der brasilianischen Gesellschaft und der damit verbundenen Fragmentierung der brasilianischen Stadt.