MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung (Mar 2008)
Die Medienpädagogik und der zweite Strukturwandel der Öffentlichkeit
Abstract
Die Entwicklung des medienpädagogischen Diskurses ist von allem Anfang mit politischen Motiven verknüpft gewesen. Im Wesentlichen ging es darum, dass Medien immer als Verführer angesehen wurden, denen es mit pädagogischen Maßnahmen entgegenzutreten galt. Gerade Kinder und Jugendliche schienen besonders gefährdet, den Verlockungen der Medien zum oberflächlichen Konsum, zu moralischer Verrohung und zum schlechten Geschmack zu unterliegen. Das mythische Vorbild zu dieser Gefahr einer emotionalen Verführung liefert Odysseus mit seiner Erfahrung der Vorbeifahrt an der Insel der Sirenen: Dort lebten Nymphen, die mit ihrem Gesang jeden Vorbeifahrenden verzauberten. Wer sich durch den lieblichen Gesang zu ihnen herüberlocken ließ, war verloren und musste sterben. Da Odysseus durch Kirke gewarnt wurde, verklebte Odysseus seinen Gefährten mit Wachs die Ohren, sobald sie sich der Insel näherten. Doch seine Neugier trieb ihn, selbst das Lied der Sirenen zu hören. So ließ er sich an den Mastbaum binden und befahl seinen Gefährten, ihn nicht eher zu befreien, bis sie an der Insel vorbeigesegelt wären. In der Odyssee heißt es dazu: