Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie (Dec 2018)

Sonatentheorien des Ostens. Zum Transfer einer westeuropäischen Formidee nach Russland und in die Sowjetunion bis 1945

  • Wendelin Bitzan

DOI
https://doi.org/10.31751/980
Journal volume & issue
Vol. 15, no. 2
pp. 23 – 43

Abstract

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Der Aufsatz untersucht, inwieweit im musiktheoretischen Schrifttum russischer und sowjetischer Autor*innen des 19. und 20. Jahrhunderts eine Orientierung am westeuropäischen Kanon musikalischer Formen stattfindet und in welchem Umfang dieser durch russische Übersetzungen von Lehrbüchern aus dem Westen reflektiert wird – insbesondere bezogen auf das akademische Paradigma der Sonatenform. Durch eine Gegenüberstellung des in den diskutierten Schriften gebrauchten Vokabulars werden außerdem Rückschlüsse auf den Transfer analytischer und satztechnischer Terminologie im Lichte verschiedener ästhetischer Ideen der Sonatenform ermöglicht. Die Studie konzentriert sich auf den Zeitraum ab der Gründung der beiden Konservatorien in Sankt Petersburg und Moskau bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. // This article examines the extent to which the orientation toward Western European theories of musical form – in particular, the academic paradigm of sonata form – is reflected in the writings of Russian and Soviet scholars of the nineteenth and twentieth centuries as well as in Russian translations of German and English treatises. By comparing how sonata terminology is used in the discussed writings, conclusions are developed concerning the transfer of analytical and compositional vocabulary from Western to Eastern Europe in the light of aesthetic theories associated with sonata form. The study covers a period from the foundation of the Saint Petersburg and Moscow Conservatories to the end of World War II.

Keywords