Journal für Kulturpflanzen (Aug 2014)

Abschätzung des Potentials erneuerbarer P-haltiger Rohstoffe in Deutschland zur Substitution rohphosphathaltiger Düngemittel

  • Sylvia Kratz,
  • Judith Schick,
  • Raghad Shwiekh,
  • Ewald Schnug

Journal volume & issue
Vol. 66, no. 8

Abstract

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Infolge einer Neubewertung der weltweiten P-Vorräte vervierfachte sich die Schätzung der wirtschaftlich ausbeut­baren P-Reserven von 16 Mio t Rohphosphat in 2010 auf 65 Mio t im Jahr 2011. Konservative Berechnungen gehen dennoch davon aus, dass in spätestens 172 Jahren die Reichweite der P-Vorräte erschöpft sein wird. P-Rückgewinnung aus alternativen erneuerbaren Quellen ist daher nach wie vor dringend geboten. Bereits heute (Bezugsjahr 2012) wird gut die Hälfte des jährlichen P-Bedarfs der deutschen Landwirtschaft (326 000–458 000 t P) mit tierischen Wirtschaftsdüngern (152 000–284 000 t P) abgedeckt, während P-haltige Mineraldünger nur rund ein Viertel (124 000 t P) der ausgebrachten Menge stellen. Weitere bereits heute zur Düngung eingesetzte wichtige P-Quellen sind Schlacht­nebenprodukte (33 000 t P) und Klärschlamm (12 000 t P). Schon seit Jahrzehnten fachlich wie politisch hoch um­stritten, soll nach dem Willen der neuen Bundesregierung die direkte landwirtschaftliche Klärschlammanwendung in Deutschland nicht mehr fortgesetzt werden. Umso wichtiger ist es, die Rückgewinnung von P aus der Abwasseraufbereitung voranzutreiben. Diese Arbeit gibt einen Überblick über die aktuell technisch möglichen Verfahren der P-Rückgewinnung aus Abwasser und Klärschlamm, deren ökonomische Machbarkeit sowie Untersuchungen zur Bewertung der Recycling-P-Produkte aus Sicht der Pflanzenernährung. DOI: 10.5073/JfK.2014.08.01, https://doi.org/10.5073/JfK.2014.08.01

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