Monitor Versorgungsforschung (Feb 2023)
Gesundheitsmythen – Falsche Überzeugungen, nur ein Laienproblem?
Abstract
Hintergrund: Gesundheitliche Mythen sind weit verbreitet und weisen eine hohe Haltbarkeit auf. Sowohl Laien als auch Gesundheitsexpert:innen sind Fehlinformationen ausgesetzt. Es erscheint daher zentral zu fragen, inwiefern Laien und Gesundheitsexpert:innen gesundheitliche Mythen übernehmen sowie welches gesundheitsbezogene Vorwissen und welche Informationsgründe zugrunde liegen. Methodik: Zur Beantwortung der Fragestellung wurde eine anonyme Onlinebefragung (N=577) an Proband:innen ohne, mit indirektem und direktem Gesundheitsbezug durchgeführt. Abgefragt wurden neben soziodemografischen Kriterien 12 Gesundheitsmythen, die Einschätzung der Sicherheit sowie die bevorzugte Grundlage von Gesundheitsinformationen. Ergebnisse: Es liegen keine Unterschiede zwischen den Gruppen vor. Im Gegensatz zu Laien greifen Angehörige gesundheitsbezogener Berufsgruppen auf seriöse Informationsquellen zurück. Die Befunde zeigen, dass gesundheitsbezogenes Vorwissen und seriöse Quellen nicht davor schützen, Mythen zu übernehmen. Konklusion: Die Ergebnisse legen nahe, dass sowohl Laien wie auch Gesundheitsexpert:innen stärker über den kritisch-reflektiven Umgang mit Gesundheitsinformationen sowie über die Entstehung von Gesundheitsmythen bzw. psychologischen Phänomenen (z. B. „illusory truth effect“) der menschlichen Wahrnehmungsverzerrung aufgeklärt bzw. geschult werden sollten.
Keywords