Zeitschrift für Praktische Philosophie (Jul 2015)

Adipositas bei Kindern: Elterliche Rechte, Paternalismus und Gerechtigkeit

  • Giesinger Johannes

DOI
https://doi.org/10.22613/zfpp/2.1.3
Journal volume & issue
Vol. 2, no. 1
pp. 59 – 88

Abstract

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Am Beispiel von Adipositas (Fettleibigkeit) werden in diesem Beitrag die Konflikte diskutiert, die zwischen elterlichen Rechten und den aus Gerechtigkeitserwägungen erwachsenden Ansprüchen von Kindern entstehen können. Es wird angenommen, dass Kinder Anspruch auf Gesundheit haben, und dass Adipositas sie in ihrer Gesundheit gefährdet. Die Frage lautet, was zu tun ist, wenn das Handeln der Eltern die Entstehung von Adipositas begünstigt. Es werden drei verschiedene Konzeptionen elterlicher Rechte diskutiert. Nach der ersten Konzeption sind elterliche Rechte in den Interessen oder Freiheiten der Eltern fundiert. Gemäß der zweiten Auffassung ergeben sich elterliche Rechte aus elterlichen Pflichten, während der dritte Ansatz die Bedeutung sogenannter Beziehungsgüter hervorhebt. Vor diesem Hintergrund werden zwei Thesen vertreten: Die erste lautet, dass Eltern nicht berechtigt sind, ihre Kinder in einer Weise aufzuziehen, die zu Adipositas führt. Die zweite These ist, dass es trotzdem gute Gründe für Zurückhaltung bei Eingriffen in die Familie gibt.

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