Acta Medico-Historica Rigensia (Jan 1992)

Inrō – Alte Japanische Medizindosen

  • Müller-Dietz, Heinz E.

DOI
https://doi.org/10.25143/amhr.1992.I.04
Journal volume & issue
Vol. 1, no. 20
pp. 40 – 56

Abstract

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Seit mehr als 200 Jahren bezeichnet die englische Sprache jede Art von Lackarbeit als «japan» und erkennt damit die Überlegenheit der Japaner auf diesem Gebiet der Kleinkunst an. ln der Tat hat in Japan die künstlerische Verwendung des Lacks. ursprünglich von den Chinesen übernommen, auf eigenen Wegen eine technische Vollendung erreicht. Anders als das chinesische Porzellan. das man i.n Europa imitieren konnte, war der ostasiatische Lack hier nicht zu reproduzieren. Was in Europa seit dem 18. Jahrhundert als «Lack» verwendet wurde. war ein Ersatz-gemisch aus Harzen und Ölen. Der ostasiatische Lack dagegen ist der Saft des Lackbaums (Rhus vernicifera; japanisch: Urushi no ki), einer Art der Sumachpflanze‚ die über weite Gebiete Chinas verbreitet ist und in Japan besonders auf der lnsel Hondo kultiviert wird. Wie Kautschuk wird der dickflüssige Lack durch Einschnitte in Rinde und Bast aus den Bäumen geza it. Der wichtigeste Bestandteil des Rohlacks ist die UrusEi-Säure. der die Resistenz des Lacks gegen Alkohol, verschiedene Säuren und kochendes Wasser zugeschrieben wird. Aus dem von Fremdkörpern gereinigten und eingedampften Rohlack erhält man durch den Zusatz von Färbemitteln einen transparenten rötlich-gelben oder roten Lack und den glänzenden Schwarzlack.

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