Limina (Nov 2021)

Essen und Trinken als Ausdruck von Identität und Diversität im (rabbinischen) Judentum

  • Lager, Gerhard

DOI
https://doi.org/10.25364/17.4:2021.2.3
Journal volume & issue
Vol. 4, no. 2
pp. 34 – 64

Abstract

Read online

Speisegebote sind ein bedeutender Teil der jüdischen Tradition. Sie basieren auf den biblischen Geboten. Schutz des Lebens, Rücksicht auf die Schöpfung, vor allem aber die Aspekte Heiligkeit und Reinheit, die aus dem kultischen Bereich stammen, stehen dabei im Vordergrund. Auch medizinische Begründungen finden sich im Laufe der Zeit. Entscheidend ist jedoch, dass Speisegebote die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk festigen. Sie dienen auch als Identitätsmarker gegenüber Nichtjuden und gegen Juden, die es mit der Einhaltung der Gebote nicht so streng nehmen. In der Neuzeit haben vor allem liberale Strömungen die biblisch-rabbinischen Speisegebote auf ihre Aktualität hin befragt und sie zu einem gewissen Teil als überholt betrachtet, während orthodoxe und konservative Juden weiterhin an ihnen festhalten. Food and drink as an expression of identity and diversity in (rabbinical) Judaism Jewish dietary laws form an essential cornerstone of the Jewish tradition and are based on Biblical commandments. They are centred on the principles of protecting life, respecting Creation, and in particular, aspects of holiness and purity in connection to rituals. Over time, food laws have also been justified on medicinal grounds. First and foremost, however, these dietary laws strengthen the relationship between God and the Jewish people. They also serve as an identity marker that distinguishes Jews from non-Jews and those who do not strictly observe the commandments. Liberal movements in the modern era have questioned the reason behind and the applicability of Biblical rabbinical dietary laws, viewing them as outdated, whereas orthodox and conservative Jews maintain their validity.

Keywords