Journal for Deradicalization (Mar 2015)

BELASTUNGEN VON ANGEHÖRIGEN IM KONTEXT PSYCHISCHER TRAUMATISIERUNGEN

  • Carolyn Rose,
  • Peter Zimmermann

Journal volume & issue
Vol. 2, no. 2015
pp. 1 – 20

Abstract

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Psychische Erkrankungen haben in der bundesdeutschen Bevölkerung einen hohen Stellenwert und erreichen eine 12-Monatsprävalenz von ca. 30%. Dazu gehören auch posttraumatische Störungsbilder, die durch Einwirkung von Extrembelastungen aus dem beruflichen (wie beispielsweise bei Einsatzkräften) oder privaten Kontext (Raubüberfälle, Vergewaltigung etc.) entstehen können (Wittchen & Jacobi, 2012). In der Bundeswehr ergab eine kürzlich zum Abschluss gebrachte epidemiologische Studie eine 12-Monatsprävalenz psychischer Erkrankungen für Einsatzsoldaten von 21,4% und für Nicht-Einsatzkräfte von 22,5%. Die Posttraumatische Belastungsstörung war mit 2,9% vertreten, Angststörungen mit 10,8%, ebenso wie affektive Störungen, von einer Alkoholerkrankung waren 3,4% betroffen (Wittchen u.a., 2012). Die zunächst überraschend höhere Prävalenzrate in der Gruppe ohne Einsatz ist dabei durch Gesundheitsuntersuchungen der Bundeswehr vor dem Einsatz erklärbar, wodurch in einigen Fällen ein Einsatz zumindest vorübergehend unterbleiben muss, beispielsweise bei laufender Psychotherapie (Wittchen u.a. ,2012). „Das Leben mit einem psychisch erkrankten Menschen kann für die Angehörigen eine starke emotionale Belastung hervorrufen (Manguno-Mire u.a., 2007). Jede psychische Erkrankung greift nicht nur in die gewohnten Abläufe sondern auch in die ungeschriebenen Gesetze einer Partnerschaft ein und löst häufig ein Schwanken zwischen Hoffnung und Enttäuschung, Zuversicht und Resignation aus (Bischkopf, 2010). Auf der anderen Seite scheint familiäre Unterstützung ein protektiver Faktor gegen Langzeitstress zu sein (Stevens u.a. 2013) und den Verlauf posttraumatischer psychischer Erkrankungen positiv zu beeinflussen (Price u.a. 2013)“ ( Wesemann u.a.,2015, S. 3) Die supportive therapeutische Arbeit mit Angehörigen lässt daher positive Effekte sowohl für diese selbst als auch für die originär Erkrankten erwarten.

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