Monitor Versorgungsforschung (Aug 2025)
Einsatz von innovativen Behandlungsmethoden in der Geburtshilfe und deren Effekte aus Kostenträgersicht
Abstract
Postpartale Hämorrhagien (PPH), definiert als Blutverlust ≥500 ml innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt, stellen weltweit eine der häufigsten Ursachen für maternale Mortalität dar. In Deutschland trat im Jahr 2023 in 7,8% der insgesamt 693.000 Geburten eine PPH auf. Neben medikamentöser Therapie und uteriner (Ballon-)Tamponaden kann seit 2024 ein vakuum-induziertes Uteruskompressions-Verfahren (VUK) eingesetzt werden, welches eine schnelle Blutungsstillung ermöglicht. Innovationen wie VUK und die damit verbundenen Kosten werden im stationären Sektor zunächst nicht in den DRG-Fallpauschalen abgebildet, weshalb zur Refinanzierung zusätzliche Entgelte notwendig sind. Gleichzeitig können den Produktkosten ressourceneinsparende Effekte (u. a. verkürzte Verweildauern, Reduktion operativer Maßnahmen) gegenüberstehen. Um diese Effekte aufzuzeigen und monetär zu bewerten, wurde eine Modellierung durchgeführt: Eine Ressourceneinsparung führt im DRG-System zu einer Herabstufung der DRG. So sorgt eine Reduktion der häufigsten DRG um eine Stufe für eine Kostenreduktion von 983,24 Euro. Die kürzliche Etablierung eines spezifischen Prozedurenschlüssels für VUT ermöglicht zukünftig Real-World-Analysen anhand von Abrechnungsdaten sowie langfristig die Anpassung der Fallpauschalen.
Keywords