Monitor Versorgungsforschung (Dec 2022)

Vergleich der Gesundheitskosten von Typ-2 Diabetikern bei der Anwendung von Empagliflozin, DPP-4-Hemmern und GLP-1-Agonisten

  • Prof. Dr. rer. oec. Thomas Wilke,
  • Dr. rer. nat. Barthold Deiters MHA,
  • Prof. Dr. med. Jens Aberle,
  • Dr. rer. pol. Marco Penske

DOI
https://doi.org/10.24945/MVF.06.22.1866-0533.2465
Journal volume & issue
Vol. 2022, no. 06
pp. 68 – 73

Abstract

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Studienziel: Die vorliegende GKV-Routinedatenanalyse vergleicht direkte Gesundheitskosten von Patienten mit Typ-2 Diabetes mellitus (T2DM), die eine Behandlung mit Empagliflozin (EMPA) versus Dipeptidylpeptidase-4-Hemmer (DPP-4) und EMPA versus GLP1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1-RA) begonnen haben. Methodik: Patienten mit mindestens zwei ambulanten Diagnosen und/oder einer stationären Diagnose von Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM), die kontinuierlich im Zeitraum 2014-2018 versichert waren und eine Behandlung mit EMPA, DPP-4 oder GLP-1-RA begannen, wurden retrospektiv analysiert. Die Gesundheitskosten wurden vom Therapiestart bis zum Ende der Datenverfügbarkeit, Tod oder Therapieende bewertet. Je nach der zu Beginn der Therapie verschriebenen Begleitmedikation wurden die Patienten vier verschiedenen, sich partiell überschneidenden Untergruppen zugeordnet: (1) Monotherapie, (2) mit Insulin, (3) ohne Insulin oder (4) Zweifachtherapie mit Metformin. Die Kostenvergleiche wurden auf Basis von Patientenkohorten nach einem Propensity-Score Matching (PSM) durchgeführt. Ergebnisse: Von den 24.465 eingeschlossenen Patienten erhielten 3.285 EMPA, 19.443 DPP-4i und 1.747 GLP-1-RA. Nach Adjustierung per PSM wurden jeweils 298/49 Patienten mit Monotherapie, 823/583 mit zusätzlicher Insulintherapie, 2.236/577 Insulin-naive Patienten sowie 1.430/376 Patienten mit Metformin-Zweifachtherapie zwischen EMPA und DPP-4i bzw. GLP-1-RA verglichen. Die Gesamtkosten nach Behandlungsbeginn mit DPP-4i (bzw. GLP-1-RA) betrugen im Mittel 7.009 Euro (6.851 Euro) gegenüber 4.274 Euro (4.895 Euro) für EMPA (p < 0.001). Diese Ergebnisse waren in allen betrachteten Subgruppenvergleichen konsistent. Fazit: Eine Behandlung mit EMPA war im Therapieverlauf mit deutlich niedrigeren Gesundheitskosten (Gesamtbehandlungskosten) verbunden. Grundlage für die beobachteten Kosteneinsparungen sind die pleiotropen Effekte von EMPA, d.h. die Wirkung auf verschiedene Organsysteme bzw. in verschiedenen Indikationsgebieten.

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