Magazin erwachsenenbildung.at (Jun 2024)
Neue Orte der Erkenntnisproduktion. Eine phänomenotechnische wissenschaftliche Weiterbildung
Abstract
Wissenschaftliche Weiterbildung konstituiert sich als dynamisches Spannungsverhältnis zwischen Wissenschaft und gesellschaftlicher Umwelt und erhält dadurch ihre Vermittlungsfunktion. Die Autorin skizziert vor dem Hintergrund eines gegenwärtigen transformativen Wissenschaftsverständnisses eine „phänomenotechnische“ wissenschaftliche Weiterbildung als experimentelle Forschungspraxis. Diese kennzeichnet ein Vermittlungsverständnis, das auf dem Prozess einer gemeinsamen Erkenntnisproduktion basiert und sich von Wissenstransfermodellen im Sinne einer Von-zu-Übertragung, die den Markt dominieren, abgrenzt. Mit Rückgriff auf Gaston Bachelards Konzept der Phänomenotechnik bearbeitet der Beitrag ein Verfahren, in dem ein Bruch mit routinisiertem Alltagsdenken betont wird. In den „neuen Orten“ der Erkenntnisproduktion geht es also nicht um ein Übersetzen oder eine Perspektivübernahme zwischen einer vorausgesetzten Wissenschafts- und Praxisseite. Vielmehr reflektieren sowohl Akteur*innen der Wissenschaft als auch der gesellschaftlichen Umwelt vorgefasste Alltagsannahmen und leiten gemeinsam einen Forschungsprozess ein. Die gesellschaftliche Situiertheit der Forschungsgegenstände und Forschenden kommt so zum Vorschein. (Red.)