Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung (Jun 2021)

Ostdeutsche zwischen Protest und autoritären Reaktionen: das Beispiel Sachsen

  • Susanne Rippl,
  • Christian Seipel

DOI
https://doi.org/10.3224/zrex.v1i1.03
Journal volume & issue
Vol. 1, no. 1-2021
pp. 26 – 41

Abstract

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Ausgangspunkt des Beitrages ist die Frage, was die Motive der „besorgten Bürger*innen“, die sich in den neuen rechtspopulistischen Bewegungen sammeln, tatsächlich sind. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Situation in Sachsen gelegt – ein Bundesland, das immer wieder im Fokus rechtspopulistischer Aktivitäten steht. Bezogen auf die Selbstbeschreibung „Ich bin doch kein Nazi“, werden drei Hypothesen hinsichtlich der Motivation der besorgten Bürger*innen geprüft. Zum einen die „Defizithypothese“, die die Unzufriedenheit mit wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen als Hauptursache der Mobilisierung benennt, zum anderen die „Ideologiehypothese“, hier werden verfestigte autoritäre, rechtsextreme Weltbilder als Hauptmotiv lokalisiert. Im Kontext der dritten Hypothese wird versucht, den Einfluss ostdeutscher „Besonderheiten“, der sich in den empirisch immer wieder aufgefundenen Ost/West-Unterschieden manifestiert, zu „dekonstruieren“. Es wird vermutet, dass neben Protestmotiven, die sich auf wahrgenommene wirtschaftliche und politische Defizite beziehen, insbesondere autoritäre Reaktionen eine wichtige Rolle spielen. Die Hypothesen werden mit Daten des Sachsen-Monitors von 2017 überprüft.

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