Journal für Kulturpflanzen (Aug 2012)
Ertragsverluste durch wichtige Pilzkrankheiten in Winterweizen im Zeitraum 2003 bis 2008 – Versuchsergebnisse aus 12 deutschen Bundesländern
Abstract
Zur Ermittlung von Ertragsverlusten im Winterweizen durch pilzliche Schaderreger wurde eine Sekundärauswertung von Parzellenversuchen der Jahre 2003 bis 2008 zur Bekämpfung der Krankheiten vorgenommen. Die Berechnung erfolgte auf der Datenbasis von insgesamt 744 Versuchen, bereitgestellt durch die Pflanzenschutzdienste 12 deutscher Bundesländer. Grunddaten zu den Versuchen, die Werte für die Befallsstärke der vorhandenen Krankheiten und die Erträge wurden in eine Oracle-Datenbank übertragen. Da sowohl für die Befallsdaten als auch für die Ertragsverlust-Werte keine symmetrische Verteilung vorlag, erfolgte eine Transformation mittels dekadischem Logarithmus. Auf der Grundlage dieser Werte wurde mit SAS® 9.2 das am besten geeignete quasilineare Modell bestimmt. Mit den realen Befallsdaten wurden die minimalen, mittleren und maximalen Ertragsverluste für die durch das Modell ausgewählten acht Krankheiten berechnet. Keine der vorhandenen Krankheiten erreichte im Mittel aller Versuche und Jahre hohe mittlere Befallsstärken (> 40%) und in der Folge hohe mittlere Verluste. Erwartungsgemäß wurden die höchsten Ertragsverluste durch Septoria-Blattdürre (Mycosphaerella graminicola) verursacht; der mittlere Ertragsverlust durch diese Krankheit lag bei 7 dt ha–1. Außer Septoria-Blattdürre trat der Braunrost (Puccinia triticina) in allen Bundesländern auf und war die im Auftreten sowie im Ertragsverlust zweitwichtigste Krankheit. Der mittlere Ertragsverlust von lediglich 2,5 dt ha–1 war geringer als erwartet. Echter Mehltau (Blumeria graminis f. sp. tritici) und Pyrenophora-Blattdürre (Pyrenophora tritici-repentis) als weitere wichtige Blattkrankheiten hatten nur geringe mittlere Ertragsverluste von weniger als 2 dt ha–1 zur Folge. Für die in lediglich 10 Versuchen vorhandene Stagonospora-Blattbräune (Phaeosphaeria nodorum) wurde nahezu keine Ertragswirksamkeit ermittelt. Von den Fuß- und Ährenkrankheiten verblieb jeweils eine Krankheit, Halmbruch (Oculimacula spp.) und Ährenfusarium, im Modell. Die Ertragsverluste durch beide Krankheiten waren gering. Die im letzten Jahrzehnt eher geringe Bedeutung der Fußkrankheiten wurde bestätigt. Gleiches gilt für Ährenkrankheiten, jedoch nicht für Fusarium spp. in Bezug auf die Beeinflussung der Qualität des Erntegutes, die hier nicht betrachtet wurde.
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