Folia Toruniensia (Nov 2017)

Eine typografisch-verlegerische Komposition in den Handbüchern des Lemberger Unternehmens von Kazimierz Stanisław Jakubowski (1868–1926)

  • Irena Gruchała

DOI
https://doi.org/10.12775/FT.2017.007
Journal volume & issue
Vol. 17, no. 0
pp. 103 – 128

Abstract

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Die Buchforschung bezieht sich auf alle Lebensaspekte eines Buches, d. i. die Herstellung, Verbreitung und Benutzung des Buches. Seit dem 16. Jahrhundert wurde der typografische Bereich der Druckereien vereinheitlicht, und man schlug vor, bei der Erforschung des Druckwesens im 19. Jahrhundert die Veröffentlichungen eines Typs zu analysieren und dabei den Einband, die typografische Komposition, die Abbildungen und den Verlagsrahmen in Betracht zu ziehen. Diese Thematik wird aber von den Autoren selten aufgenommen, meistens am Rande ihrer anderen Überlegungen. Dieser Artikel ist eigentlich nur ein kleiner Beitrag zur Geschichte des Editionswesens im Zusammenhang mit einer bestimmten Buchform. Geschildert wird hier die typografisch-verlegerische Form der Handbücher, die von der Verlagsbuchhandlung von Kazimierz Stanisław Jakubowski veröffentlicht wurden. Sein Unternehmen entstand in Lemberg im Ausgang des 19. Jahrhunderts und wirkte bis 1939. Diese Zeit gehört zu den sog. „vormodernen Zeiten“, in denen die Aufgaben des Druckers und Verlegers sehr häufig von einer Person ausgeführt wurden. Die Handbücher, die vom Unternehmen Jakubowskis herausgegeben wurden, waren von den Zeitgenossen sehr hoch bewertet. Im vorliegenden Artikel schilderte man die Ergebnisse der Analyse von 61 Handbüchern. Die Untersuchungen bestätigen, dass die damaligen Druckereien über einen sehr reichen typografischen Bestand verfügten. In den Veröffentlichungen kam eine sehr differenzierte Schrift (bezüglich der Schrifttype und der Größe) vor, immer an das Alter des Schülers und seine kognitiven Möglichkeiten angepasst. Man bediente sich vieler Stile im Satz der Prosatexte und der Dichtung. Die Seitenelemente waren sorgfältig geplant. Breite Ränder, positiver Zeilenabstand sowie die sog. leeren Verse ließen viel Platz unbedruckt, was die Lektüre komfortabler machte. Das Vorteil dieser Veröffentlichungen war auch eine durchsichtige Textgliederung in kleinere Abschnitte und ihre präzise Markierung mithilfe von Überschriften. Unter den Bestandteilen des Verlagsrahmens sind zahlreiche Anhänger bemerkenswert. Die Bücher wurden mit zahlreichen Abbildungen bekannter Künstler verziert, meistens schwarz-weiß. Die besagten Elemente hatten vermutlich Einfluss auf die hohe Bewertung der Bücher Jakubowskis ähnlich wie die Tatsache, dass er mit hervorragenden Autoren zusammenarbeitete und ein gewissenhafter Redaktor war.

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