Medien & Kommunikationswissenschaft (Nov 2018)

Selbstbestimmung in der digitalen Welt. Über die Vorteile eines ebenenübergreifenden normativen Basiskonzepts für die empirische Erforschung der digitalen Kommunikation

  • Hartmut Wessler,
  • Patrik Haffner,
  • Eike Mark Rinke

DOI
https://doi.org/10.5771/1615-634X-2018-4-395
Journal volume & issue
Vol. 66, no. 4
pp. 395 – 406

Abstract

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Diese Einleitung zum Themenheft entwickelt ein normatives Konzept von Selbstbestimmung unter den Bedingungen digitaler Kommunikation, das die individuelle und die kollektive Ebene miteinander verbindet. Dazu greift die Einleitung die drei empirischen Dimensionen von individueller Selbstbestimmung auf, die Ryan und Deci in ihrer motivationspsychologischen Selbstbestimmungstheorie unterscheiden - Autonomie, Kompetenz und soziale Verbundenheit - und überträgt sie auf die kollektive Ebene. Kollektive Selbstbestimmung betrifft in der Autonomiedimension die Institutionen und Regeln einer demokratischen Kommunikationsordnung, in der Kompetenzdimension die politischen Kompetenz- und Einflussüberzeugungen der Bürger/innen („political efficacy“) und in der Dimension der sozialen Verbundenheit geteilte kommunikative Räume auch über Lagergrenzen hinweg. Mit dieser Bestimmung von Selbstbestimmung in der digitalen Welt können einerseits ebenenübergreifende Wirkprozesse identifiziert und andererseits gesellschaftliche Problemlösungsbedarfe und -potenziale besser fokussiert werden. Abschließend werden die Beiträge des Themenheftes den drei empirischen Dimensionen und zwei Ebenen von Selbstbestimmung zugeordnet und in ihrer jeweiligen normativen Relevanz charakterisiert.