Espaço Pedagógico (Dec 2017)

Bildunsphilosophie und empirische Forschung

  • Werner Thole

DOI
https://doi.org/10.5335/rep.v24i3.7759
Journal volume & issue
Vol. 24, no. 3
pp. 452 – 469

Abstract

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Die erziehungs- und sozialwissenschaftliche Forschungslandschaft hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten weltweit enorm expandiert und ausdifferenziert. Befördert wird diese Entwicklung durch die internationalen Vergleichsstudien der OECD wie das “Programme for International Student Assessment“ oder die Studie „Education at a Glance 2016“. Zu registrieren ist nicht nur ein deutlicher Zuwachs an empirischen Forschungsvorhaben, sondern auch und insbesondere eine Weiterentwicklung der methodologischen Konzepte, Standards und Ansprüche. In dem Beitrag wird aus einer erziehungswissenschaftlichen Perspektive der Zuwachs an empirischer Forschung zu zentralen Fragen der Bildung erörtert. Nach einer Vergewisserung, was heute gemeint sein kann, wenn über Bildung gesprochen wird, und einem knappen Rückblick auf die Geschichte der pädagogischen Forschung wird erörtert, worin der Ertrag einer empirischen Beobachtung von Bildungsprozessen liegen kann. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang auch die Ambivalenz zwischen quantitativ-statistischen und qualitativ-verstehenden Forschungsansätzen im Kontext einer erziehungswissenschaftlichen Forschung. In Erinnerung an die Beiträge Theodor W. Adornos zur empirischen Forschung wird dafür plädiert, den Streit über die Angemessenheit und Relevanz von unterschiedlichen Methoden nicht mehr theoriedogmatisch, sondern unter Bezug auf die jeweils in den Blick genommenen Fragestellungen zu führen. Gewarnt wird in diesem Kontext auch davor, die empirische Forschung gegen eine philosophisch orientierte Erziehungswissenschaft zu positionieren oder die kritische Bildungsphilosophie gegen empirisch grundierte Erkenntnisintentionen. Forschung bedarf der Theorie wie andererseits eine solide Generierung von theoretischem Wissen auf empirische Daten nicht verzichten sollte.

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