Raumforschung und Raumordnung (Apr 2019)

Kein Platz für Flüchtlinge? Eine empirische Untersuchung der Ausgrenzung Geflüchteter am Beispiel der Stadt Bautzen

  • Kurtenbach Sebastian

DOI
https://doi.org/10.2478/rara-2019-0029
Journal volume & issue
Vol. 77, no. 4
pp. 367 – 382

Abstract

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Der Beitrag untersucht, wie es in einer Mittelstadt Normalität wird, Geflüchtete auszugrenzen. Dazu wird das analytische Modell feindseliger Orte formuliert, welches die Ausgrenzung der als fremd markierten Gruppe erklärt. Voraussetzung ist eine Normalitätsverschiebung, wodurch sich die Normen einer (Stadt)gesellschaft so justieren, dass Ausgrenzung als legitim erscheint. Am Beispiel der ostsächsischen Stadt Bautzen werden mittels einer vorgelagerten Untersuchung des lokalen Diskurses sowie der Auswertung von 106 leitfadengestützten Interviews sowohl die Normalitätsverschiebung als auch die Ausgrenzung Geflüchteter, verstanden als Kontexteffekt, untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass es in Bautzen zu einer Normalitätsverschiebung gekommen ist und die Ausgrenzung Geflüchteter von weiten Teilen der Bevölkerung als legitim angesehen oder nicht sanktioniert wird. Geflüchtete berichten von Ausgrenzung und Gewalt in unterschiedlichen Arenen wie Bildungseinrichtungen, dem öffentlichen Raum oder dem ÖPNV. Der Beitrag schließt mit der Formulierung weitergehenden Forschungsbedarfs und der Frage, welche sozialstrukturellen Dynamiken Voraussetzung zur Herausbildung eines feindseligen Ortes sind.

Keywords