Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften (Jan 2000)
Die schweizerische Bildungsforschung der Nachkriegzeit im Spiegel ihrer Institutionen und ihrer Themen von der Geschichte zu aktuellen Fragestellung
Abstract
In der institutionellen Entwicklung der schweizerischen Bildungsforschung der Nachkriegszeit werden fünf markante Phänomene identifiziert: 1) die mit dem erwachenden Interesse der Bildungspolitik an Forschung und Entwicklung zusammenhängende institutionelle Expansion im Jahrzehnt 1965 – 1975 (im vorliegenden Artikel werden für diesen Zeitabschnitt nicht die universitären, sondern die damals entstehenden verwaltungsinternen Institutionen untersucht); 2) die Gründung teilweise marktwirtschaftlich orientierter universitärer Forschungsdienstleistungsstellen in den neunziger Jahren; 3) der starke Zuwachs an privaten Klein- und Kleinstunternehmen der Bildungsforschung und -entwicklung in der ersten Hälfte der neunziger Jahre; 4) die Restrukturierung verschiedener kantonaler Institutionen im Gefolge des New Public Management und 5) die schrittweise Schaffung von identitätsstiftenden und zusammenarbeitsfördernden Institutionen. Die Erfassung der thematischen Akzente der Bildungsforschung stellt einige methodologische Probleme. Neben einem erstaunlich stabilen «Courant normal» vor allem psychopädagogisch-didaktischer Forschung sind der Beitrag der Bildung zum wirtschaftlichen Wachstum und zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit sowie die Curriculum- oder Lehrplanforschung Beispiele für Themen, die sowohl am Anfang als auch am Schluss der untersuchten Periode von grosser Bedeutung waren. Die geschichtliche Betrachtung mündet aus in einige aktuelle Fragestellungen und einige Ausblicke auf die nahe Zukunft.