Studies in Communication, Media (Apr 2013)

Direct and indirect effects of media coverage

  • Hans Mathias Kepplinger,
  • Thomas Zerback

DOI
https://doi.org/10.5771/2192-4007-2012-3-473
Journal volume & issue
Vol. 1, no. 3-4
pp. 473 – 492

Abstract

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Der vorliegende Beitrag untersucht auf Basis einer Befragung direkte Medieneffekte auf 271 Staatsanwälte und 447 Richter sowie daraus resultierende indirekte Effekte auf die Angeklagten. Es zeigt sich, dass Befragte, über deren Verfahren in den Medien berichtet wird, die Berichterstattung aufmerksam und intensiv verfolgen. Außerdem nehmen sie starke Medieneffekte auf (a) die eigenen Emotionen, (b) die Wahrnehmung von Medienwirkungen auf Laien im Gerichtssaal und (c) das Strafmaß wahr. Mit Blick auf die Angehörigen ihrer Profession gehen sie dagegen nur von schwachen Medienwirkungen aus. Das Ausmaß negativer Emotionen hängt in erster Linie von der wahrgenommenen Genauigkeit der Berichterstattung und der Aufmerksamkeit ab, mit der diese verfolgt wird. Auswirkungen auf das Strafmaß hat in den Augen der Richter und Staatsanwälte vor allem die wahrgenommene Wirkung auf Professionsangehörige. Die wahrgenommene Wirkung auf Laien bleibt diesbezüglich weitgehend folgenlos. Die gefundenen direkten und indirekten Medieneffekte werden hinsichtlich ihrer sozialen Relevanz diskutiert.