Qualifizierung für Inklusion (Feb 2022)
„Also das ist ja ein ganz enger Austausch“ – Multiprofessionelle Kooperation als Qualitätsmerkmal diagnostischen Handelns am Grundschulübergang bei Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf
Abstract
Am Ende einer inklusiven Grundschulzeit beraten Lehrkräfte die Eltern von Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) zur Wahl der weiterführenden Schule. Da die Schulformwahl konsequenzenreich ist und Eltern sich dabei an der Empfehlung der Lehrkräfte orientieren, sollten letztere eine möglichst qualitätsvolle Diagnostik anstreben. Die vorliegende Studie fokussiert (1) die schulexterne Kooperation der Grundschule mit weiterführenden Schulen und (2) die grundschulschulinterne Kooperation zwischen Klassen- und sonderpädagogischer Lehrkraft als ein Qualitätsmerkmal des diagnostischen Prozesses bei der Formation der Grundschulempfehlung. Geklärt werden Fragen nach der Zielsetzung der Kooperation mit den weiterführenden Schulen sowie nach der schulinternen Aufgabenteilung und Verantwortlichkeit für die Diagnostik und Empfehlung im Rahmen des Übergangsprozesses. In leitfadengestützten Interviews wurden elf Klassen- bzw. sonderpädagogische Lehrkräfte der Grundschule zum Übergang eines Kindes mit SPF aus ihrer letzten 4. Klasse befragt. Die Auswertung erfolgte inhaltsanalytisch; zunächst inhaltlich strukturierend und anschließend evaluativ. Unseren Ergebnissen zufolge kooperiert ein größerer Anteil der teilnehmenden Lehrkräfte mit den weiterführenden Schulen nicht nur zur Erleichterung des Übergangs, sondern auch, um empfehlungsrelevante Informationen über diese Schulen zu sammeln. Die Analysen weisen schulintern auf eine aufgabenteilige Praxis der beiden Professionen hin, gleichzeitig aber auch in fast allen Schulen auf eine geteilte Verantwortung für die ausgesprochene Empfehlung. Die Ergebnisse werden u. a. mit Blick auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die schulinterne wie schulübergreifende Kooperation diskutiert. Abstract At the end of primary school, after a period of inclusive schooling, teachers advise parents of children with special educational needs (SEN) on the choice of a secondary school. Since the choice of school form has many consequences and parents are guided by the recommendation of the teachers, teachers should strive for the highest possible quality of diagnostics. The present study focuses on (1) the elementary school's external cooperation with secondary schools and (2) the elementary school's internal cooperation between class and special education teacher as a quality feature of the diagnostic process in the formation of the transition recommendation. Questions about the objectives of the cooperation with the secondary schools as well as about the school-internal division of tasks and responsibilities for diagnostics and recommendation within the transition process will be clarified. In guided interviews, eleven elementary school classroom or special education teachers were interviewed about the transition of a child with SEN from their last 4th grade. We used content-analysis with a structuring analysis first followed by an evaluative analysis. According to our results, a larger proportion of the participating elementary school teachers cooperate with secondary schools not only to facilitate the transition, but also to gather transition-relevant information about these schools. Within schools, the analyses indicate task-sharing practices between the two professions, but at the same time, in almost all schools, shared responsibility for the recommendation. The results will be discussed, among other things, with a view to improving the conditions for internal and school-to-school cooperation.
Keywords