Folia Toruniensia (Nov 2017)

Die Gefechte der Bibliografen mit der Zensur während der Besatzung Polens

  • Alicja Matczuk

DOI
https://doi.org/10.12775/FT.2017.006
Journal volume & issue
Vol. 17, no. 0
pp. 75 – 101

Abstract

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Während der Besatzung Polens wurden die bibliografischen Bearbeitungen, ähnlich wie alle anderen Druckschriften, der Zensur unterworfen, die die Verbreitung aller Art von patriotischen und unabhängigkeitsbezogenen Inhalte untersagen wollte. Die Zensur griff in den Inhalt nicht nur der fachübergreifenden bibliografischen Werke ein. Dies bezog sich sowohl auf die einzelnen Wörter, Sätze als auch auf die gesamten Werke. Die Schwierigkeiten mit den Zensoren hatte Franciszek Siarczyński, der Herausgeber des vierten Bandes von Wiadomości historyczno-krytyczne [Historisch-kritische Berichte] von Józef Maksymilian Ossoliński, Michał Wiszniewski, der Autor von Historia literatury polskiej [Die Geschichte der polnischen Literatur], Adam Benedykt Jocher, der Autor von Obraz bibliograficzno-historyczny literatury i nauk w Polsce [Das bibliografisch-historische Bild der Literatur und der Wissenschaften in Polen]. Joachim Lelewel, der für eine kurze Zeit die Zensorfunktion erfüllte, wurde bald selbst zum Opfer davon und erhielt beinahe das Druckverbot für seinen zweiten Band von Bibliograficznych ksiąg dwoje [Zwei bibliografische Bücher]. Die in Lemberg herausgegebene Bibliografie der Volksveröffentlichungen Bibliografia wydawnictw ludowych wurde von der zaristischen Zensur negativ bewertet und seitdem als verbotenes Buch betrachtet. Die Autoren der bibliografischen Werke waren mit dem Aufgabenbereich der Zensur vertraut, daher bemühten sie sich, die derzeit verbotenen Ausdrücke und Wendungen zu vermeiden. Sie bedienten sich auch verschiedener Tricks, um die Verbote umzugehen, und die Zensoren ließen sich betrügen.

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