Zeitschrift für Geographiedidaktik (Jun 2015)
Der Einfluss kognitiver und motivationaler Faktoren auf die Konstruktion hydrologischen Wissens – eine Analyse individueller Lernpfade
Abstract
Wovon hängt die erfolgreiche Veränderung von Alltagsvorstelllungen ab? Dieser Frage wurde mittels kognitiver Lernpfadanalysen nachgegangen, indem die konzeptuelle Entwicklung von hydrologischem Wissen bei 12-jährigen Lernenden detailliert erforscht wurde. Ziel der Studie war es, die Entwicklung von Wissen über Wasserquellen in Bergregionen zu rekonstruieren, um dadurch genauer zu verstehen, welche Faktoren für konzeptuelle Wissensveränderungen bedeutsam sind. Mit einer Lernumgebung, deren Wirksamkeit zuvor empirisch getestet worden war, erlernten Schülerinnen und Schüler Wissen über Quellen, wobei ihr Lernweg über ihre schriftlichen und mündlichen Äußerungen erfasst wurde. Aus Schülerzeichnungen, -texten, Wissenstests, Schülerinterviews und videographierten Schülerarbeitsphasen wurden Daten kategoriengeleitet gewonnen und mittels strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. In dieser Publikation werden die Wissenskonstruktionen und die individuellen Lernpfade von zwei Schülern fallstudienartig vorgestellt. Die beiden Schüler repräsentieren exemplarisch die Spannweite möglicher individueller Lernwege. Das Vorwissen der Schüler erwies sich als bedeutsam für die Wissenskonstruktion, kognitive und motivationale Faktoren üben aber ebenfalls einen großen Einfluss darauf aus. Besonders Vorwissen, das durch eigene Anschauung von Quellen in sozialen Kontexten gewonnenen wurde, zeichnet sich durch eine große Stabilität aus, so dass im Lernprozess Inkonsistenzen zwischen Vorwissen und instruktionalem Wissen nicht bemerkt und trotz großem Interesse nur geringe Lernfortschritteerzielt werden.
Keywords