Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift (Sep 2021)

Caroli-Krankheit bei einem Lepus europaeus als Differentialdiagnose zu hepatischer alveolärer Echinokokkose und Zystizerkose

  • J Schmidberger,
  • W Kratzer,
  • T Barth,
  • J Nell,
  • L Schreiber,
  • P Schlingeloff,
  • M Waldmüller,
  • P Deplazes,
  • K Stumpf,
  • T Graeter

DOI
https://doi.org/10.2376/1439-0299-2021-15
Journal volume & issue
Vol. 134

Abstract

Read online

In einem Hochendemiegebiet der alveolären Echinokokkose (AE), einer Zoonose verursacht durch den Fuchsbandwurm Echinococcus multilocularis wurde in Südwestdeutschland ein Feldhase (Lepus europaeus) während der offiziellen Jagd erlegt. Bei der amtlichen Fleischuntersuchung zeigten sich makroskopisch für eine AE suspekte, subkapsulär im Leberparenchym liegende, zystenähnliche Veränderungen von ca. 1–3 cm Größe. Auch im Rahmen einer an der Hasenleber durchgeführten Ultraschall- und MRT-Untersuchung ergab sich bildmorphologisch der hochgradige Verdacht auf eine AE. Um die Struktur des Inhaltes der Zysten nicht zu zerstören, wurde auf ihre Eröffnung verzichtet. Die histologische und immunhistochemische Untersuchung durch eine Referenzpathologie für Echinokokkose konnte die Verdachtsdiagnose der AE oder die Differentialdiagnose einer Zystizerkose, verursacht durch T. crassiceps oder T. pisiformis, nicht bestätigen. Die histopathologischen Befunde sprachen für das Vorliegen eines Cholangiofibroms (Von-Meyenburg-Komplex). Dieser Befund wurde anhand der Bildmorphologie des Ultraschalls und der MRT als Caroli-Krankheit eingeordnet. Der vorliegende Fallbericht zeigt, dass als Differentialdiagnose einer AE oder einer Zystizerkose auch an ein seltenes Cholangiofibrom mit der makroskopisch-/bildmorphologischen Ausprägung einer Caroli-Krankheit gedacht werden sollte.

Keywords