Convivium (Dec 2020)

Angst als Textspur und Bildspur in Graphic Novels zum historischen Geschehen des 20. Jahrhunderts

  • Brigitte Schultze

DOI
https://doi.org/10.18778/2196-8403.2020.01

Abstract

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Neben vielen anderen Charakterisierungen, etwa ‚Jahrhundert der Diktatoren‘, ist für das 20. Jahrhundert wahrscheinlich auch die Formulierung ‚Jahrhundert der Angst‘ gerechtfertigt. Dieser Beitrag ist ein erster Versuch, die Darstellung von Angst in verbal-piktoralen Narrativen zu erschließen. Text- und Bildspuren zu Angst – politisch genutzte Techniken der Angsterzeugung einerseits und bis zu dauerhafter Traumatisierung gehende Angsterfahrung andererseits – sind in vielen Graphic Novels zur Geschichte des 20. Jahrhunderts ein wesentliches Deutungsangebot. Obwohl ästhetisch und intellektuell anspruchsvoll, somit ein Angebot zur Aufarbeitung von Geschichte, ist diese Fokussierung von Angst der Forschung bislang entgangen. Diese Untersuchung betrifft erlebte und erlittene Geschichte vom Ersten Weltkrieg bis zur Wendezeit um 1989. In einer Auswahl von fünf Graphic Novels deutscher, französischer, polnischer und tschechischer Experten des Genres, bieten gerade die Bildspuren atmosphäri­sche Dichte, Genauigkeit und zugleich Offenheit für weitere Interpretation.

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