MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung (Jul 2024)
Von der (normativen) Idee zur (pädagogischen) Praxis
Abstract
Der vorliegende Beitrag betrachtet die Genese von OER seit deren Initiierung im Jahr 2002. Gerade Deutschland war lange Zeit kaum an der Entwicklung und Verbreitung von OER beteiligt. Jedoch haben OER durch verschiedene Massnahmen vor allem in der vergangenen Dekade in Deutschland an Bedeutung gewonnen. Der Beitrag zeichnet diese Entwicklung aus der Perspektive einer gestaltungsorientierten Mediendidaktik nach. Während die Entstehungsphase primär durch eine OER-Gemeinschaft geprägt war, erfolgt mittlerweile eine zunehmende strukturelle Verankerung von OER in der Hochschule. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit OER hat sich primär mit den Gründen und Hindernissen für deren Nutzung befasst. Hierdurch konnten wichtige Erkenntnisse, auch für die weitere Förderung von OER, gewonnen werden. Dennoch existieren Missverständnisse über OER, die sich auch durch eine grundlegendere Problematik der Ausrichtung der empirischen Bildungsforschung erklären lassen. Die Förderung von OER sollte weniger aufgrund von Wirkungserwartung für die Hochschule per se erfolgen, sondern als ein Potenzial verstanden werden, mit dem die Transformation von Hochschule und einer Bildung in der digitalen Welt gelingen kann. Dafür, so die These, ist eine pragmatische Haltung erforderlich. Dies könnte bedeuten, die anfangs wichtige und immer noch einflussreiche Bottom-up-Perspektive um eine Top-down-Perspektive zu erweitern, die strukturelle Massnahmen adressiert, um die mittel- und langfristige Förderung von OER sicherzustellen.
Keywords