Medien & Kommunikationswissenschaft (Jan 2018)
Passive Facebook-Nutzung, selektive Selbstdarstellung und negative Wahrnehmungen des eigenen Lebens: Mehrgruppen Cross-Lagged Panelanalysen zu differentiellen Effekten im Kontext psychologischen Wohlbefindens
Abstract
Ein Großteil der aktiven Nutzung sozialer Medien ist mittlerweile fotobezogen, während der Großteil deren Gesamtnutzung passiv ist. Die Auswirkungen dieser neuen Nutzungsmuster sozialer Medien auf das Wohlbefinden der Nutzer wurden allerdings bislang noch nicht genauer untersucht. In zahlreichen quer- und wenigen längsschnittlichen Untersuchungen wird bis heute nicht systematisch zwischen einer aktiven und passiven Nutzung von sozialen Medien differenziert. Daher untersuchen wir in der vorliegenden Studie am Beispiel von Facebook speziell die Zusammenhänge zwischen depressiven Symptomen, dem selektiven Umgang mit Fotos, der passiven Nutzung des Netzwerks und den negativen Wahrnehmungen des eigenen Lebens über einen Zeitraum von einem Jahr. Dazu berichten wir die Befunde aus einer zweiwelligen Online-Panelbefragung mit 514 Personen. Mehrgruppen Cross-Lagged-Panel-Analysen zeigen, dass depressive Symptome mit der Facebook-Nutzung und Wahrnehmung von Fotos auf Facebook zusammenhängen, wobei insbesondere bei einer schweren depressiven Symptomatik die selektive Selbstdarstellung auf Facebook an Bedeutung gewinnt und dann sowohl die passive Nutzung als auch negative Wahrnehmungen des eigenen Lebens fördert.