GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung (Nov 2012)

Einstellungen zur Allgemeinmedizin: eine vergleichende querschnittliche Befragung von Medizinstudierenden des 1. und 5. Studienjahres [Attitudes towards General Practice: a comparative cross-sectional survey of 1 and 5 year medical students]

  • Kruschinski, Carsten,
  • Wiese, Birgitt,
  • Hummers-Pradier, Eva

DOI
https://doi.org/10.3205/zma000841
Journal volume & issue
Vol. 29, no. 5
p. Doc71

Abstract

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[english] Objective: Positive attitudes towards General Practice can be understood as a prerequisite for becoming a General Practitioner (GP) and for collaboration with GPs later on. This study aimed to assess attitudes of medical students at the beginning and the end of medical school.Methods: A total of 160 1 year students at Hannover Medical School were surveyed. Their attitudes were compared to those of 287 5 year students. Descriptive, bi- and multivariate analyses were performed to investigate influences of year of study and gender.Results: Year of study and gender both were associated with the attitudes towards General Practice. The interest in General Practice and patient-orientation (communication, care of older patients with chronic diseases) was higher in 1 year students compared to more advanced students. Female students valued such requirements more than male students, the differences in attitudes between the years of study being more pronounced in male students.Conclusion: Despite some limitations caused by the cross-sectional design, the attitudes towards General Practice competencies changed to their disadvantage during medical school. This suggests a formative influence of the strategies used in medical education. Educational strategies, however, could be used to bring about a change of attitudes in the other direction.[german] Zielsetzung: Eine positive Einstellung zum Fach Allgemeinmedizin kann als eine Voraussetzung für die Wahl einer Tätigkeit als Hausarzt und für die spätere interprofessionelle Zusammenarbeit angesehen werden. Ziel der Studie war es daher, die Einstellungen von Medizinstudierenden am Beginn zu erheben und mit denen gegen Ende des Studiums zu vergleichen.Methodik: 160 Studienanfänger an der Medizinischen Hochschule Hannover wurden zu ihren Einstellungen befragt. Der Vergleich erfolgte anhand einer Kohorte von 287 Studierenden aus dem 5. Jahr. Dazu wurden deskriptive, bi- und multivariate statistische Analysen zur Darstellung des Einflusses von Studienjahr und Geschlecht durchgeführt.Ergebnisse: Sowohl Befragungszeitpunkt als auch Geschlecht erwiesen sich häufig als mit den Einstellungen zur Allgemeinmedizin und den zugehörigen Kompetenzen assoziiert. Grundsätzlich war das Interesse am Fach und an den Kennzeichen einer patientenorientierten Arbeitsweise (Interesse an Gesprächsführung, Versorgung chronisch kranker, älterer Patienten) am Beginn des Studiums größer als bei den älteren Studierenden. Frauen waren solchen Anforderungen gegenüber stärker aufgeschlossen als Männer, bei denen die Einstellungsunterschiede zwischen den Jahrgängen zudem meist größer waren.Schlussfolgerung: Trotz Einschränkungen durch das querschnittliche Design ergaben sich Hinweise, dass sich Einstellungen während des Studiums zuungunsten hausärztlicher Kompetenzen verändern. Dies deutet auf den prägenden Einfluss vorherrschender Ausbildungsstrategien hin und eröffnet zugleich Chancen anders gerichteter Einstellungsänderungen.

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