Linguistica (Oct 2019)

Zur Semantik von Kollokationen

  • Aneta Stojić

DOI
https://doi.org/10.4312/linguistica.59.1.301-310
Journal volume & issue
Vol. 59, no. 1

Abstract

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Als eine spezifische Art von Wortverbindungen stellen Kollokationen trotz zahlreicher einschlägiger Untersuchungen noch immer eine Herausforderung aus deskriptiver Perspektive dar. Das betrifft insbesondere die lexikalisch-semantische Ebene. Diese syntagmatischen Wortkombinationen, die zusammen eine Einheit bilden, unterscheiden sich wegen ihrer Unauffälligkeit und semantischen Transparenz auf den ersten Blick nicht von anderen sprachlichen Sequenzen. Vergleicht man sie aber mit gleichwertigen Verbindungen aus anderen Sprachen, erscheinen oftmals gewisse Unterschiede. Die Art und Weise, wie man Kollokationen bildet, und somit auch die Möglichkeit der Bildung neuer Bedeutungen, die aus einer bestimmten Wortkombination ergeht, ist nämlich jeder Sprache immanent. Kollokationen sind folglich einzelsprachspezifisch. Mithilfe einer funktionalen strukturell-syntaktischen Sicht auf die Kollokationsbestandteile sollen im Beitrag die semantische Motivation, die semantische Kohäsion zwischen den Bestandteilen der Kollokation sowie die semantischen Modifikationen des Kollokators beleuchtet werden. Da die Spezifik der inhaltlichen Beziehungen oftmals erst im Sprachvergleich auf der lexikalischen Ebene deutlich wird, werden einzelne semantische Charakteristika am Beispiel von Kollokationen unterschiedlicher Sprachen illustriert. Ziel des Beitrages ist es, die ambivalente inhaltliche Seite der Kollokationen aufzudecken, um somit zu einem besseren Verständnis dieser sprachlichen Erscheinung beizutragen.

Keywords