Biuletyn Polskiej Misji Historycznej (Oct 2015)
Wallfahrten der Bürger aus den großen preußischen Städten im Mittelalter und an der Schwelle zur Neuzeit
Abstract
Die Wallfahrten im Mittelalter und an der Schwelle zur Neuzeit spielten im religiösen Leben der preußischen Bürger eine wichtige Rolle. Sie wurden aus verschiedenen Gründen unternommen. Zu den wichtigsten gehörten selbstverständlich die religiösen Beweggründe. Bei der endgültigen Entscheidung darüber, an einer solchen Pilgerfahrt teilzunehmen, spielten folgende weitere Überlegungen auch eine Rolle: berufliche Fragen, Fluchtabsicht vor dem Diesseits oder das Bedürfnis, die Welt kennen zu lernen, ein Abenteuer zu erleben oder die Anweisung eines Familienmitglieds oder einer Gemeinschaft, in der diese Person lebte, oder relativ häufig ein Gerichtsurteil, das es zu erfüllen galt. Zusätzlich zählte man damals die Legate zu den weit gefassten Kirchenzwecken (darunter auch die Ausgaben für die Pilgerfahrten) zu jenen Taten, die ähnlich wie das Gebet, das Almosen und die Buße notwendig waren, um das ewige Heil zu erlangen und das Gebetsgedächtnis (Memoria) zu sichern. Erst das Luthertum, das nach Preußen drang und u.a. den Reliquienkultus ablehnte, begrenzte wesentlich diese Frömmigkeitsform der ortsansässigen Bürger.
Keywords