Raumforschung und Raumordnung (Feb 2021)
Hebelpunkte lokaler Ökonomien. Der Betrieberückgang im lokalen Lebensmittelhandwerk aus systemischer Perspektive
Abstract
Vielfältige lokale Ökonomien sind ein zentraler Faktor für das Gelingen von Nachhaltigkeitstransformationen auf kommunaler Ebene. Doch gerade die heterogenen Strukturen inhabergeführter, ortsansässiger (Klein-)Betriebe scheinen in ihrer Existenz von voranschreitenden überregionalen Marktkonzentrations- und Filialisierungsprozessen bedroht. Gleichzeitig haben kommunale Planung, Verwaltung und Politik bisher nicht alle Bereiche lokaler Ökonomien vollumfänglich im Blick. Die Suche nach Hebelpunkten für Governance-Interventionen zur Förderung und zum Erhalt lokaler Ökonomien erfordert mehr Aufmerksamkeit. Auch das Fallbeispiel des vorliegenden Beitrags, das inhabergeführte, ortsansässige Lebensmittelhandwerk, ist von existenziellen Schwierigkeiten bedroht. Über qualitative Experteninterviews mit Bäckereien und Metzgereien in zwei süddeutschen Mittelstädten wird den Ursachen des Betrieberückgangs und diesbezüglicher betriebsinterner Strategien nachgegangen. Dies erfolgt aus systemischer Perspektive, in Form der Modellierung von Kausalschleifendiagrammen und der Einordnung dieser in die Typologie sogenannter Systemarchetypen. Ziel des Beitrags ist die Identifikation von Hebelpunkten für Governance-Interventionen, über welche die Stadtentwicklung die Branchen einer kleinteiligeren lokalen Ökonomie gezielt unterstützen kann.
Keywords