Magazin erwachsenenbildung.at (Feb 2024)
Berufliche Erwachsenen- und Weiterbildung für die Zukunft wappnen. Anregungen für den Umgang mit dem anhaltenden Strukturwandel
Abstract
Berufliche Erwachsenenbildung mit „Reparaturfunktion“ ist jener Bereich der österreichischen Erwachsenenbildung, der am ehesten öffentlich gefördert wird. Denn indem Arbeitsuchende staatlich geförderte Qualifizierungsmaßnahmen besuchen, sollen jene Branchen, die mit Personalmangel kämpfen, kompetente Mitarbeiter*innen erhalten. Sobald die Arbeitslosigkeit sinkt, reduzieren sich allerdings auch die finanziellen Mittel für die Qualifizierung. Erwachsenenbildungseinrichtungen können daher nur schwer planen. Eine Konsequenz daraus ist, dass sie sich kaum präventiv und gezielt mit aktuellen Entwicklungen wie Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz oder dem Klimawandel beschäftigen können. Der Autor, langjähriger Geschäftsführer des Berufsförderungsinstituts (BFI) Wien, plädiert dafür, berufliche Erwachsenenbildung nicht als Budgetbelastung, sondern als Investition mit breitgefächertem Wirkungsspektrum zu betrachten. Sie braucht eine von der Situation am Arbeitsmarkt unabhängige öffentliche Basisfinanzierung, die Planungssicherheit und damit zukunftsgerichtetes Handeln ermöglicht. Neben dem Staat sind auch die Unternehmen gefordert, Weiterbildungen zu fördern. Ein Best-Practice-Beispiel für die Zusammenarbeit von Unternehmen und Erwachsenenbildungseinrichtungen ist das Programm „Coders.Bay“ des BFI Wien, in welchem Unternehmen aktuell benötigte Kompetenzen deponieren. Eine diesem Kompetenzbedarf entsprechende und praxisnahe Ausrichtung des Bildungsangebots ermöglicht es dem BFI, Menschen für die konkreten Personalbedarfe der Unternehmen zu qualifizieren. (Red)