Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung (Jun 2022)
„Gender-Ideologie“ und „Klimahysterie“. Der Natur-Geschlechter-Nexus im rechten und extrem rechten Denken
Abstract
Im vorliegenden Artikel wird der Zusammenhang zwischen rechtem Antifeminismus und rechten Positionen zu Umwelt- und Klimapolitik untersucht. Dazu wird erstens der Forschungsstand zu (extrem) rechten Positionen in der Klima- und Umweltpolitik sowie der Geschlechterpolitik skizziert. Zweitens wird das Verhältnis der zugrunde liegenden Geschlechts- und Naturkonstruktionen im rechten Denken herausgearbeitet und anhand der feministischen Umweltforschung für ihre wechselseitige Bedingtheit argumentiert. Drittens wird das beschriebene Naturverständnis als Element extrem rechter Ideologie eingeordnet. Der Artikel zeigt, dass Natur eine wesentliche Ordnungskategorie im rechten Denken ist. Der Begriff nimmt eine Scharnierfunktion zwischen Antifeminismus, lokalem Naturschutz und Klimawandelleugnung ein. Zentral hierfür ist die Konzeption der Natur als besonders schutzwürdig, die neben der Natur als Umwelt auf die ‚natürliche gesellschaftliche Ordnung‘ samt traditionellem Familienbild und binärer Geschlechterrollen übertragen wird. Die Naturalisierung von gesellschaftlichen Unterschieden, menschlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen fungiert somit als zentrale Begründungsweise für die erstrebte völkische Ordnung.
Keywords