Medien & Kommunikationswissenschaft (Nov 2020)

Gute Umweltkommunikation aus Bürgersicht. Ein Citizen-Science-Ansatz in der Rezipierendenforschung zur Entwicklung von Qualitätskriterien

  • Wiebke Rögener,
  • Holger Wormer

DOI
https://doi.org/10.5771/1615-634X-2020-4-447
Journal volume & issue
Vol. 68, no. 4
pp. 447 – 474

Abstract

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Am Beispiel des Umweltjournalismus wird die Frage untersucht, inwieweit ein Citizen-Science-Ansatz Impulse für die Entwicklung neuer methodischer Herangehensweisen in der Qualitäts- und Rezipierendenforschung geben kann. Konkret soll in explorativer Form der Frage nachgegangen werden, welche Qualitätsansprüche Laien an bestimmte Formen der Wissenschaftskommunikation stellen. Die Teilnehmenden werden dazu nicht bloß als Mediennutzerinnen und -nutzer befragt, sondern entwickeln im Sinne eines „Collaborative Project“ selbst das Instrumentarium mit, anhand dessen sie die Qualität von Medienbeiträgen und Pressemitteilungen zu Umweltthemen aus Laienperspektive bewerten. Die Frage, was aus Sicht der Rezipierenden Qualität im Wissenschaftsjournalismus ausmacht, ist von zentraler Bedeutung, wenn dieser sein Publikum erreichen will. Themen aus der Umweltforschung sind als Beispieldisziplin für die Wissenschaftskommunikation geeignet, da sie einen erheblichen Teil der journalistischen Wissenschaftsberichterstattung sowie der Wissenschafts-PR ausmachen und viele Bürgerinnen und Bürger betreffen. Der Ansatz erscheint vielversprechend, um erste Antworten auf Qualitätsfragen aus Sicht der Rezipierenden und Anregungen zur künftigen Methodenentwicklung zu erhalten. Für die Praxis der institutionellen Wissenschaftskommunikation und des Journalismus werden - auch im Sinne eines „public engagement with sciene“ - Wege aufgezeigt, wie eine stärkere Partizipation von Nutzerinnen und Nutzern an der Qualitätsbewertung von Medieninhalten mit Wissenschaftsbezug ermöglicht werden könnte.