Polarforschung (Oct 2023)

Ausreise nach dem südlichen Eismeer: Wilhelm Heinrichs Erlebnisse als Zimmermann auf Filchners <i>Deutschland</i> im Jahr 1911

  • C. Lüdecke,
  • C. Lüdecke

DOI
https://doi.org/10.5194/polf-91-63-2023
Journal volume & issue
Vol. 91
pp. 63 – 72

Abstract

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Unter den Matrosen der zweiten Deutschen Antarktisexpedition (1911–1912) befand sich der polarerfahrene Zimmermann Wilhelm Heinrich, der bereits während Erich von Drygalskis Südpolarexpedition (1901–1903) auf der Gauss gedient hatte. In seinem Tagebuch hielt Heinrich die wichtigsten Ereignisse der Reise fest, die sowohl ihn selbst, die wissenschaftlichen Arbeiten, als auch die allgemeine Stimmung an Bord betrafen. Er notierte die aufkommenden Spannungen zwischen einigen Wissenschaftlern, der Schiffsleitung und den Matrosen. Ergänzt werden seine Eindrücke durch die Publikationen des Geographen Willi Ule, von Filchners Stellvertreter Heinrich Seelheim und des Expeditionsarztes Ludwig Kohl, die alle schon in Pernambuco, Buenos Aires, bzw. in Südgeorgien die Expedition verließen. Die hier zusammengestellten Aufzeichnungen ergeben ein lebhaftes Bild von den sozialen Verhältnissen während des ersten Fahrtabschnitts an Bord der Deutschland im Jahr 1911, über die in Filchners offiziellem Reisebericht wenig steht. Es deuteten sich bereits Konflikte an, die sich im Verlauf der Expedition in die Antarktis weiterhin verstärkten.